Immer, wenn es mal interessant werden könnte, gleitet das Drehbuch sicherheitshalber ins Belanglose. Dennoch – fast zu meiner Ãœberraschung – habe ich mich zwei Stunden und 20 Minuten lang nicht gelangweilt, nicht aufs Display geschielt.
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So geht’s schonmal los:
Das liegt an den amüsanten Gags, am guten Tempo in der ersten Hälfte und an der langneseglatten Miami-Beach-Hochglanzoptik. Natürlich möchte man auch wissen, wer die schöne Priyanka Chopra am Ende bekommt. Die deutsche Synchronisation auf meiner REM-Disk ist für Bollywoodverhältnisse nicht übel, die Bildqualität sogar erstklassig.
Die zwei Prachtkerle John Abraham und Abhishek Bachchan harmonieren gut als Schwule wider Willen. Die beiden wirken wie ein eingespieltes Duo mit unterhaltsam synchronen Bewegungen und Sprüchen (ähnlich wie in Kal Ho Naa Ho produziert Karan Johar schwule Anklänge, will aber nicht Regie führen).
Priyanka Chopra wird schauspielerisch nicht gefordert – die Ex-Miss World muss vor allem gut aussehen und tut das mit Bravour. Modemacher Manish Malhotra schneiderte ihr ein paar erstaunliche Fummel auf den Leib.
Doch die Schwachpunkte wiegen schwer:
Sushmita Mukherjee als schrille Tante und Boman Irani als effeminierter Chefredakteur überziehen ins ganz und gar Lächerliche. Schade, Boman Irani spielt in vielen Filmen exzellent schwungvoll-unterhaltsam, ich sage nur Well Done Abba, Lage Raho Munna Bhai und Little Zizou – in Page 3 spielt er einen Chefredakteur weit besser als in Dostana; in Dostana wird er zu völlig verzerrter Darstellung gezwungen.
Das gilt auch für die sonst so bezaubernde Kiron Kher als temperamentvolle Punjabi-Mutter (hier weit schriller als in Om Shanti Om oder gar in Rang De Basanti). Auch die Venedig-Rückblende wirkt wie ein billiger Tuntenwitz.
Dagegen erscheint Bobby Deol als zweiter Redaktionsleiter und Priyanka-Verehrer zu leblos. Wohlgemerkt ist der ganze Film darstellerisch eher grobmotorisch und nichts für Ingmar-Bergmann-Verehrer.
Und dazu kommt noch:
Das Musikerteam Vishal-Shekar produzierte eine Reihe seelenloser Disconümmerchen. Kaum zu glauben, dass sie kurz zuvor erst die tollen Lieder für “Om Shanti Om” schrieben.
Auch am vielgelobten “Dostana”-Stück “Desi Girl” (siehe Video direkt oberhalb) gefällt mir nur der Titel. Allerdings: Diesen einen Song choreografierte Farah Khan, und sie liefert eine gewohnt brillante Inszenierung – mit Zeitlupen, verschiedenen Bildebenen und reizvoller Kameraführung. Leider entstand der Tanz in einer Studiogruft und nicht auf der Straße oder am Strand.
Die DVD des deutschen Asien-Spezialisten Rapid Eyes Movies (REM) zeigt im Bonus-Teil ein paar verworfene und verpatzte Szenen samt alternativem Ende, aber weder Interviews noch Entstehungsgeschichte – obwohl es reichlich Making-of-Berichte im indischen Fernsehen gab. Ich hätte gern ein paar Worte vom Regie-Neuling (und langjährigen Karan-Johar-Assistenten) Tarun Mansukhani gehört; das beiliegende kleine, geknickte Poster brauche ich dagegen nicht.
Eine Fortsetzung ist in Vorbereitung, meldet IMDB.
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