Das Buch (erstmals veröffentlicht 1960) zerfällt in zwei heterogene Hälften: Die erste konzentriert sich aufs Dorfleben in Benin (damals Dahomey), wir lernen ein oder zwei Familien genauer kennen, es gibt Freude und Tragödien.
Der afrikanische Ich-Erzähler klingt etwas naiv und weitschweifig, das passt jedoch gut zum Thema, ebenso wie die leicht altmodische, aber sehr runde und klangvolle Übersetzung ins Englische durch Dorothy S. Blair. Insgesamt bis hier eine sympathische, lehrreiche Dorfgeschichte, teilweise sogar spannend und auch anrührend, sehr gut lesbar.
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Darum enttäuscht der zweite Teil:
Der zweite Teil ist nur schwach, um nicht zu sagen zu willkürlich, an die erste Buchhälfte angebunden; die Erzählstimme wechselt, auch der Gesamteindruck wechselt. Wir lernen zu viele Figuren auf wenigen Seiten kennen.
Das Buch erhält völlig neue Themen, es wird zeitweise brutal. Spannung kommt teils auch hier auf. Nur durch ein paar wenig plausible Einfälle bringt Olympe Bhêly-Quénum die Geschichte zu einem abrupten Ende, offenbar will er philosophische oder religiöse Gedanken verdeutlichen (zuvor wirkt die Geschichte meist natürlich, ohne aufgepfropfte Philosophie).
Wie der Autor den Kolonialismus verarbeitet:
Im Vergleich zu anderen westafrikanischen Autoren aus dieser Zeit beklagt sich Bhêly-Quénum kaum über die Kolonialherrschaft. Er beschreibt zwar mehrere skrupellose, auch rassistische Weiße – aber sie erscheinen als Individuen, nicht als Vertreter eines größeren Systems, und sie dominieren überwiegend nicht das Leben der schwarzafrikanischen Hauptfiguren.
Auch Islam und Aberglaube spielen in großen Buchteilen keine wesentliche Rolle, so dass mir die Lektüre leichter fiel. Eher schon wirkt die dauernde Unterscheidung zwischen Nord- und Süd-Benin aufdringlich.
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