Der Telugu-Film (also in der Sprache der Hindus des südindischen Bundesstaats Andhra Pradesh) behandelt zwei komplexe Familien und ihre Beziehungen. Das glaube ich jedenfalls: Ich konnte den Entwicklungen nicht wirklich folgen, obwohl ich die Geschichte auch in der englischen Wikipedia nachgelesen habe.
Aber die Konfusion störte hier nicht groß: Der Film hat mich auch so 2:40 Stunden lang gut unterhalten – schön illustriert mit vielen Außenaufnahmen, rund fünf vergnügliche Tänze in Bahnhöfen und Reisfeldern, ein Schwelgen in Babyfarben. Anders als viele Bollywood-Produktionen (aus Mumbai) übertreibt Seethamma Vakitlo Sirimalle Chettu nicht mit einer falschen Glitzerwelt: die Familien sind gutsituiert, aber keine neureichen Mumbaiwallahs; ihre Eigenheime erscheinen großzügig, aber nicht außerirdisch irreal.
Friede, Feuer, Eierkuchen – fast:
Etwas erinnerte mich bei diesem Film an den Salman-Khan-Klassiker Hum Aapke Hain Koun: Die Akteure sind sich herzlich zugetan, Feiern und große Abendessen folgen nahtlos aufeinander, lange ist alles Friede, Freude, Eierkuchen, erst zum Schluss wird es ernst. SVSC wirkt besonders fluffig und im Vergleich zu anderen Südindien-Filmen gibt es kaum Gewalt oder Vulgarität.
Die Akteure wirken hier manchmal etwas geschauspielert steif, und Stimmen wurden erst im Nachvertonungsstudio aufgezeichnet – sie klingen viel zu trocken. Manchmal fehlt der natürliche Fluss und Darsteller ohne Text stehen herum, als ob sie lediglich auf ihre nächste Zeile warten.
Wenig Geschwafel:
Aber auch das hat mein Vergnügen wenig beeinträchtigt. Im Vergleich zu anderen Südindien-Streifen gibt es relativ wenig Dialog und viele rein atmosphärische Szenen ohne Gerede; gut so, denn dann klebt das Auge nicht beständig an den Untertiteln. Die Hintergrundmusik erklingt gut aber zu oft und zu aufdringlich und trägt so dazu bei, dass der Film wie ein Comic wirkt. Die Tanzstücke wirken melodiös, bleiben aber nicht im Ohr.
Telugu-Star Venkatesh sieht aus wie ein erfahrener Holzfäller, ein Mann in den besten Jahren – er hat Ausstrahlung, ist hier aber als nöliger Twen mit schwachen Nerven völlig fehlbesetzt (das kennt man freilich schon von Aadavari Matalaku Ardhalu Verule, 2007).
Die Hauptdarstellerinnen wirken hübsch, natürlich und beleben das Bild, besonders Anjali. Alle Figuren werden leicht konsumierbar portraitiert, Drama und Tiefgang bleiben aus.
Meine in Indien gekaufte Bluray hatte ein etwas dunkles, dennoch übersättigtes Bild und keinerlei Extras.
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