Romankritik: Das Jagdgewehr, von Yasushi Inoue (1949) – 4/10

Die Geschichte ist pathetisch bis schwülstig – kann man es auch “camp” nennen? – und sehr konstruiert, wenn auch mit Finesse. Vermutlich steckt allerlei Symbolik darin, die mir entging. Eine Kostprobe aus dem Brief der Tochter Schoko:

… kam mir der Garten im Licht des unheimlich weißen Mondes wild wie der Strand irgendeines sehr nördlichen Landes vor, und das Rauschen des Windes erinnerte mich an Wogen, die sich schäumend brachen

Später brennt ein Fischerboot auf dem Meer, beobachtet von beiden Ehebrechern und der Betrogenen. Auch ausgestopfte Schlangen in einer Vitrine figurieren. Und ein Jagdgewehr.

Obwohl es ein Kammerspiel mit wenigen Figuren ist, konnte ich diese zunächst nicht auseinanderhalten, verwechselte Ehefrau und Geliebte, auch weil die entfremdete Ehefrau ihren Gatten siezt.

Sprache:

Die Übersetzung in meinem Suhrkamp-Taschenbuch klingt streckenweise unauffällig hinnehmbar, doch gelegentlich stutzte ich, so bei

  • der “Stein-Abreibung” – gemeint ist offenbar der Abdruck einer in Stein gemeißelten Inschrift.
  • “ich bin sehr traurig, daß ich nicht weiß, …”
  • “seine wie klares Wasser reine Leidenschaft”
  • “auf recht schwanken Füßen“

Auch gelegentliches Dativ-e enthusiasmierte mich nicht:

zu diesem Briefe… in diesem Buche… in folgendem Gedichte…

Der Text hat netto 91 Seiten. Das ist auch genug. Das Nachwort des Autos, dass es offenbar in englischen Ausgaben gibt, enthält meine Suhrkamp-Taschenbuchausgabe nicht.

Assoziation:

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