Kritik Theaterstück: Frau Warrens Beruf, von Bernard Shaw (1894, engl. Mrs Warren’s Profession) – 6/10

Das Stück hat amüsante Dialoge, einige Wendungen und regt zum Nachdenken an. Im letzten Akt verblüfft der Wechsel von komfortablen Landgütern in ein schlichtes Stadtbüro.

Bernard Shaws Drama klingt jedoch auch künstlich und konstruiert. So sagt  Herbert Geisen im Nachwort der reclam-Ausgabe:

Immer wieder durchbricht er die realistische Darstellungsweise, um den Parabelcharakter des Stücks herauszustellen

Dazu passt: Im eigenen Vorwort bezeichnet Bernard Shaw sein Drama als ”excellent stage sermon”. Im Vorwort erklärt Bernard Shaw seine Kapitalismuskritik zusätzlich theoretisch, aber gut verständlich.

Das Stück hatte zunächst Aufführungsverbot (aber kein Druckverbot) und wirkt heute so harmlos wie eine Pixi-Fibel. Shaw nennt es im Vorwort selbst “comparatively prudish”.

Assoziation:

  • Bernard Shaws Pygmalion wegen der amüsanten, aber auch etwas unrealistischen und konstruierten Dialoge, wegen der emanzipierten Frauenfiguren und der Art des Endes
  • Jane Austen von fern wegen der historischen englischen Landszenen
  • Oscar Wilde von fern wegen der schnippischen Dandys
  • Bert Brechts Dreigroschen-Roman wegen der nüchtern geschäftsmäßigen Art, in der Hauptfigur Mrs Warren über ihre Arbeit in der Prostitution und über den Kapitalismus redet
  • Eine alternde, selbstbewusste Puffmadam umgeben von neckischen Charmeuren und einem üppigen Landgarten – das könnte auch ein Szenario von Colette sein, doch Bernard Shaw schreibt denkbar anders
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