Kritik: Pygmalion, Theaterstück von George Bernhard Shaw (1913) – 7/10

Das Theaterstück hat witzige Dialoge, markante Charaktere und eine pfiffige Grundidee. Bernard Shaws Ideen von Klassismus und Antimaskulinismus klingen aber zu belehrend durch. Unrealistisch ist die Geschichte zudem – “exceedingly improbable” laut Shaws eigenem “Sequel”.

Dieses Drama wirkt überdies mehr wie ein Roman in Dramenform, es scheint in der Originalfassung schwer aufführbar mit Straßenszenen im Regen und Kulissenwechseln mitten im Akt. Shaw sagt selbst im Vorwort:

A complete representation of the play as printed in this edition is technically possible only on the cinema screen… for ordinary theatrical use the scenes separated by rows of asterisks are to be omitted

Interessant, dass Shaws 1913er Theaterstück um fiesen reichen Mann und schöne arme Frau nicht happy endet. Theatermacher und Filmproduzenten brachten Pygmalion darum oft mit einer Extraportion hinzuerfundenem Süßstoff heraus. Meine englische Ausgabe des Stücks enthält Shaws “sequel” von 1916; dort spinnt er seine Fassung der Geschichte um Eliza Doolittle und Professor Henry Higgins in ermüdendem Prosa-Sermon weiter.

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