Rezension Indien-Spielfilm: Listen Amaya (2013) – mit Trailer – 7 Sterne

Ein schöner, eher ernster, sehr erwachsener, aber nicht schwerer Film. Liebenswerte Darsteller, attraktiv gefilmt, ein paar peppige Dialoge vor allem zu Beginn, dazwischen schwungvolle, hörenswerte Songs. Eine beachtenswerte Botschaft.

Und doch, alles geriet ein wenig zu perfekt: Die Figuren sind gar so vernünftig, gar so lieb zueinander und gar so geschmackvoll gewandet; das Büchercafé, das Fotografenheim und die Wohnung von Leela und Amaya gar so attraktiv stimmungsvoll (Kleidung und Austattung: Fabindia). Das ist zu dick aufgetragen.

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Was mich etwas störte:

Dazu kommt: Figuren, Thema und Realitätsnähe erinnern an einen Arthouse-Film, der hier zudem mit nur 1:45 Stunden für indische Verhältnisse rasant schnell vorbei geht. Doch wie bei einem handelsüblichen 2:40-Stunden-Bollywood-Tanzspektakel gibt es nicht nur eine offizielle Pause, sondern auch drei oder vier Songs in voller Länge.

Einige Nummern fügen sich dabei gut in die Handlung. Aber bei einem neu eingespielten Oldie hampeln die Darsteller in einer lächerlichen Traumsequenz zwischen billigen Papp-Fantasie-Kulissen – völlig unpassend und die Handlung ausbremsend.

Probleme beim Drehbuch:

Dazu kommt eine Skriptschwäche: Die junge Erwachsene Amaya agiert gegenüber ihrer Film-Mutter so unerträglich unreif, dickköpfig und egoistisch, dass man es keinesfalls ernstnehmen kann. Einer Achtjährigen oder 13jährigen würde man die Capricen vielleicht durchgehen lassen.

Doch eine über 20jährige mit diesem lächerlichen, unmöglichen Verhalten hat keinesfalls das Verständnis und das Entgegenkommen verdient, das sie durchgehend von ihrer Film-Mutter und deren Film-Partner erhält. Dass die Tochter exzellente Buchtexte schreibt, wie der Film unterstellt, glaubt man so auch nicht.

Hier erscheint der Film also etwas unrealistisch. Schade auch, dass die Handlung auf den letzten zwei Minuten noch einen völlig neuen Dreh erhält, der zudem mit für diesen Film unerwarteter Dramatik eingeführt wird; das macht die Geschichte unrund, auch wenn damit immerhin das ansonsten allzu vorhersehbare Ende nicht ganz eintrifft.

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