Küssende Lesben. Entblößte Prostituierte. Ein Alter mit einer obdachlosen jungen Asiatin. Ein Alter in Frauenkleidern, rot-weiß geschminkt am See tanzend. Eine junge Asiatin, die Knochen des verstorbenen Alten im Krematorium per Essstäbchen jonglierend. Auch das ist „Hanami“. Nichts bleibt erspart. Der Beginn in Bayern und Berlin gefiel mir: Bayern, Berlin, Tokio: Wie schon in Erleuchtung…
Deutschland
Annehmbar, Bollywood, Buch, Deutschland, Filmbuch, Indien, Sachbuch
Kauderwelsch-Sprachführer: Reise Know-How Hindi für Bollywoodfans – 5 Sterne

Mehr Plauderei als SprechkundeAutor Daniel Krasa liefert eher ein Bollywood-Sachbuch in lieblosem Deutsch mit eingestreuten Hindi-Lektionen und wenigen, ausgesprochen schlecht reproduzierten Schwarzweißbildern (ich hatte die Ausgabe von 2007). Für die Reise eignet sich das Bändchen also definitiv nicht. Nur das Grammatik-Kapitel (rund 14 von 190 kleinformatigen Seiten) konzentriert sich ganz auf die Sprache. Dazu kommen…
Annehmbar, Bayern, Belletristik, Buch, Deutschland, Roman
Krimi-Roman: München Blues, von Max Bronski (2008) – 5 Sterne

Trödelhändler, Hobbydetektiv, Schlägertyp, Rächer der Enterbten, Frauen- und StaatssekretärsflüstererCoole Sprüche kloppt er gern, der Bronski Max, und oft klappt das Kloppen auch, aber manchmal geht’s daneben: Da wird der selbstherrlich lässige Ich-Erzähler Gossec vom Mongolen-Adi derb verprügelt, rettet sich auf die Straße – und dann gelingt ihm nur ein „Mongolen-Adi hatte mir eine deftige Lektion…
Annehmbar, Deutschland, Deutschland-Film, Film, Spielfilm
Deutscher Spielfilm: Schloß Gripsholm (1963, Regie Kurt Hoffmann, mit Walter Giller, Nadja Tiller) – 4 Sterne
Harmlos flachEin harmloses, verharmlosendes Vergnügen – auch wenn man die exzellente Buchvorlage von Kurt Tucholsky gar nicht berücksichtigt: Jana Bre(j)chová gibt „Lydia“ als mild exaltiertes, aber durchaus selbstbewusstes Dummchen, das wie ein Baby ihren Galan Kurt penetrant mit „Daddy“ an- und von sich selbst in der dritten Person redet. Ihr Plan: die Heirat mit Kurt.…
Deutschland, Deutschland-Film, Film, Japan, Ostasien, Reise, Spielfilm
Japan-Deutschland-Spielfilm: Erleuchtung garantiert (1999, mit Uwe Ochsenknecht; Regie Doris Dörrie; mit Trailer) – 3 Sterne
Doch, der Film hat ein paar nette Momente. Immer dann, wenn die zwei ungleichen Brüder mal schweigen und einfach nur da sind, zum Beispiel zeltend in der Tokioter Innenstadt. Doch überwiegend schwafelt man hohles Zeug, impromptu aus dem Stegreif, stotternd, nach Begriffen und Inhalten suchend, eingestreut wolkig Weises aus dem Zen-Büchlein. Die Schauspieler haben nach…
Annehmbar, Belletristik, Buch, Deutschland, Lustig, Roman
Lustiges Buch: Stadt Land Mord: Kriminelle Briefe nachgelassener Frauen nebst zweier Anhänge, von Fanny Müller (1998) – 4 Sterne

Je nun. Nette Comedy. Zwei Frauen korrespondieren in diesem Buch, beide klingen jedoch praktisch gleich (obwohl sie vermutlich von unterschiedlichen Autorinnen geschrieben wurden; Susanne Fischer ist Ko-Autorin). Auch sonst wurde jede Plausibilität geopfert, um noch ein bisschen mehr Klamauk unterzubringen. Die Handlung ist vertrackt und zum Schluss gar nicht nachvollziehbar, die Charaktere wirken sehr unrealistisch,…
Annehmbar, Belletristik, Buch, Deutschland, Lustig, Roman
Deutscher Roman: Ein Mann wie Holm, von Matthias Keidtel (2006) – 5 Sterne

Viele kleine lustige Ideen, ich habe öfter geschmunzelt, aber nicht gelacht. Auf die Dauer wirkt die Masche – ein Eigenbrötler steigert sich immer weiter in abstruse Gedankengänge hinein und lässt sich davon zu abwegigem Handeln bringen – aber ermüdend. Man hat den Eindruck, dass der Autor einfach seinen eigenen Alltag noch einmal durch die „Holm-Brille“…
Annehmbar, Deutschland, Deutschland-Film, Film, Interkulturell, Spielfilm
Spielfilm Algerierin in Deutschland: KussKuss – Dein Glück gehört mir (2005) – 5 Sterne
Ein interessantes Thema, eine witzige Konstellation, und die Hauptdarsteller agieren natürlich und locker. Doch das Buch taugt nichts. Die Fremdsprachenkenntnisse aller Akteure schwanken dramatisch, je nach dramaturgischer Erfordernis. Passt Nicht-Verständigen-können gerade gut in die Handlung, versiegen die Fremdsprachenkenntnisse ganz, und nicht einmal durch Gesten lässt sich so etwas Elementares wie Trinken/Durst andeuten. Achja, sind Akademiker…
Belletristik, Buch, Deutschland, Gut, Kurzgeschichten, Sachbuch
Rezension Kurzgeschichten: Verbrechen, von Ferdinand von Schirach (2009) – 7 Sterne

Von Schirach erzählt knapp, nüchtern, mild lakonisch, das Gegenteil von geschwätzig. Das liest sich leicht konsumierbar und klingt wohltuend anders als deutsche Prosa sonst. Eine Geschichte dauert nicht länger als 20 Minuten, dann folgt der nächste Mord. Nebenbei liefert von Schirach interessante Blicke hinter die Kulissen von Verbrechen und Verbrechensbekämpfung, die man sonst nur von…
Belletristik, Buch, Deutschland, Roman
Roman: Der irdische Amor, von Hans-Ulrich Treichel (2002) – 3 Sterne

In die HoseLange habe ich keinen Roman in deutscher Sprache, von einem deutschen Autor gelesen. Denn mein Klischee war immer: Die Deutschen schreiben nur über Schreibblockaden in Berlin, über Selbstbefriedigung und pubertäre Erektion, zwingen verkrampft ihre eigene ephemere Biographie ins Buch – ohne den Willen zu unterhalten und eine stringente Geschichte zu erzählen, ohne mal…
Annehmbar, Belletristik, Buch, Deutschland, Kurzgeschichten
Kurzgeschichten: Mehr Liebe: Heikle Geschichten, von Frank Schulz (2010) – 5 Sterne

Das ist nichts Großes; man kann es lesen, aber Schulz‘ Hagener Trilogie habe ich als deutlich besser in Erinnerung. Die Geschichten wirken etwas einförmig: Generell spielen sie in Hamburg oder drumrum, zum Beispiel im anzüglich benannten Poppenbüttel (gibt’s das?), in Neu Hörnbach oder sonst in: Alt Hörnbach. Geurlaubt wird auf dem griechischen Festland oder sonst…
Annehmbar, Deutschland, Deutschland-Film, Film
Spielfilm: Die Liebe der Kinder (2009; mit Trailer) – 5 Sterne
Eigentlich schön gespielt, vor allem von Hauptdarstellerin Marie-Lou Sellem. Schön langsam und ruhig, unaufdringlich bundesdeutsch atmosphärisch, ohne Zeitgeist-Schickimicki und latte to go. Nur: Im Film kommen mehrere Paare zusammen, und man spürt nicht die geringste Anziehungskraft. Die danach entstehenden Konflikte lassen sich leicht nachvollziehen – aber warum die Figuren überhaupt zueinanderfanden, das bleibt unklar.