Der Bollywood-Krimi spielt in Bangkok und ist spannend und interessant konstruiert mit Rückblenden aus unterschiedlichen Perspektiven; das bleibt wohlgemerkt übersichtlich. Indische Kultur gibt es nicht, auch keine thailändische: der Film spielt zwar komplett in Bangkok; doch dort agieren natürlich (wie in London, Sidney oder New York) nur Inder und man sieht von Bangkok nur selten eine Straße und die Hochbahn.
“Murder” (2004, nur 129 Minuten) hat auch keine Tänze, nur einige Videoclip-artig unterlegte Musiknummern von Anu Malik; wie immer klingen seine Stücke elektrisch-belanglos, aber sie gehören sicher zum Besseren, Mitsummbaren aus seinem Studio. Die Kamera zeigt schöne, aber auch klischeetriefende Bilder, die auch in Werbestreifen für Eiscreme oder Mittelklassewagen passen.
Attraktiv natürlich auch die kurvenreiche Mallika Sherawat, die einige sehr aufgesetzt sinnliche Szenen hat, dabei dennoch jederzeit jugendfrei bleibt (YouTube ist voll davon). Ihr Film-Mann Ashmit Patel wirkt blass und erinnerte mich massiv an Arjun Rampal, speziell seine recht ähnlichen Rollen im 2006er “Don” oder in “Tehzeeb”, 2003.
Fehlbesetzt, aber mit den Produzenten verwandt, ist Emraan Hashmi:
Den willensstarken Schwerenöter, Prügelhelden und Frauenmagnet nimmt man ihm nicht ab, zumal mit seiner fressanfallartigen Küsserei. Arme Mallika, ich kann das besser! In dieser leicht besessenen Rolle hätte natürlich Shah Rukh Khan geglänzt.
Selbstredend ist auch Bangkoks Mordinspektor ein Inder, der Suppe schlürfend in einem japanisch inspirierten, loft-artigen Designer-Kommissariat verhört und fürchterlich nervt. Er war vielleicht als Komikeinlage gedacht.
Die Geschichte knickt ein paar mal tief melodramatisch durch. Die Akteure spielen auch nicht sonderlich glaubwürdig, sondern übertreiben’s lieber. Wie sich die einstigen Liebenden Sherawat und Hashmi rein zufällig in Bangkok (Pratunam?) wiedertreffen und wortlos im Regen anstarren, ist vielleicht der peinlichste Moment im ganzen Streifen.
Ansonsten: annehmbare, belanglose Unterhaltung.
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