Angeblich dauert dieser Film ja nur 2:36 Stunden. Gegen Ende des sehr, sehr langen Abends hatte ich aber noch geglaubt, es sei einer dieser Vier-Stunden-Kracher gewesen, ein “Lagaan” oder “Mera Nam Joker”.
So langgezogen erschien mir das Ganze.
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Was mich ermüdete:
“U Me Aur Hum” (2008) kommt nie in Fluss, es rumpelt von einer Szene zur nächsten, die Dialoge schleppen sich lustlos von Statement zu Statement (mit besonders unrealistisch nachsynchronisiertem Hindi-Ton), zwischendurch ranzige Witze oder zehnminütige Monologe über Moral; dazu kullert eine Träne. Die wenigen Lieder bereiten mit Ausnahme des milden Salsas Jee Le (nächstes Video) keine Freude (mir gefällt die Musik, nicht die Bebilderung) (einen weiteren annehmbaren Hindi-Spanisch-Salsa liefert der Film Man lebt nur einmal – Zindagi Na Milegi Dobara, 2012)
Im zweiten, dem Alzheimer-Teil wird kräftig auf die Tränendrüse gedrückt; mich ließ das Geschehen aber kalt. Zahlreiche Spezialeffekte, rasende Kameras, Split Screens, hektische Schnitte, extreme Blickwinkel und dergleichen wirken da wie kaschierte Ideenlosigkeit; das uninspirierte Stil-Gewürfel ergibt jedenfalls kein unterhaltsames Bollywoodspektakel.
Und dann die Hauptdarsteller: Ob als Alter oder Junger, der einstige Action-Held Ajay Devgn gibt den verständnisvoll Netten so ölig – und mit so viel anbiedernden Nahaufnahmen -, dass man es kaum aushält. Und Kajol, meine verehrte Kajol, sie fällt im ersten Teil komplett aus, wirkt nur verkrampft und blass.
Hemmt es die Ausdruckskraft, wenn der Spiel-Partner auch Ehemann, Regisseur und Produzent ist, wie hier? Hier fehlt jegliche Spannung und Anziehung zwischen den angeblichen Turteltauben.
Im zweiten Teil, als Alzheimer-Kranke, agiert Kajol abwechslungsreicher, zeigt Panik und Versunkenheit, doch nur selten gibt es die intensiven Kajol-Momente, das umwerfende Lächeln früherer Filme von Baazigar (1993) bis Fanaa (2006). In den meisten anderen Filmen wird sie auch besser angezogen.
Informationen von der Bonus-DVD:
Auf der Bonus-DVD meines Pakets loben sich die Akteure gegenseitig noch mehr als sonst üblich. In ihren Interviewausschnitten wirkt die lebhafte Kajol weit interessanter als im Film.
Man sieht den offenbar ersten Einsatz eines Film-Helikopters in Indien: ein drahtlos ferngesteuerter Mini-Hubschrauber, aus dem Cockpit schaut eine 35-Millimeter-Kamera. So entstanden also die Luftaufnahmen vom Kreuzfahrtschiff. Man sieht, wie Kajol und ihre zu dem Zeitpunkt vierjährige Tochter Nyasa das Gerät bestaunen.
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Ich kann nicht beurteilen, wie stimmig die Alzheimererkrankung wiedergegeben wird. Das Ende ist gewiss nicht realistisch.
Immerhin aber laufen zum herbeigesehnten Schluss ein paar erzählerische Fäden gefällig zusammen. Ebenfalls auf der Plus-Seite stehen gelegentlich schöne Bilder, auch wenn ein Karan Johar so viel mehr daraus gemacht hätte: etwa wenn Kajol und Devgn allein auf dem großen Schiff tanzen und im Hintergrund rauscht das ewig blaue Meer.
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