• Afrika,  Belletristik,  Buch,  Gut,  Hot Country Entertainment,  Interkulturell,  Roman

    Rezension Afrika-Roman: An der Biegung des großen Flusses, von V.S. Naipaul (1979) – 9 Sterne

    Fremde in der Fremde, das ist das Thema dieses behäbigen, ruhig dahin fließenden Buchs, wie so oft bei V.S. Naipaul. Der Ich-Erzähler Salim fremdelt gleich mehrfach: Als Inder wächst er an der Ostküste Afrikas auf (wohl in Dar es Salaam oder Sansibar), dann jedoch wechselt er in ein anderes afrikanisches Land tief im Innern (wohl nach Kisangani in Zaire, heute Demokratische Republik Kongo; Orts- und Ländernamen in Afrika bleiben ungenannt). Dazu kommen Besuche in London. Sämtliche anderen Protagonisten fremdeln auf ihre Art: Die Europäer in Afrika, die Dörfler in der Stadt, die Ex-Sklaven in der Freiheit, die Arrivierten im Armenviertel, Stammesangehörige im falschen Stammesgebiet. Ein Inder aus Afrika bewirbt sich…

  • Afrika,  Belletristik,  Buch,  Gut,  Hot Country Entertainment,  Interkulturell,  Kurzgeschichten,  Roman

    Rezension Erzählungen: In einem freien Land, von V.S. Naipaul (1971) – 9 Sterne

    Das schmale Bändchen (engl. „In a Free State“) enthält fünf Geschichten, die inhaltlich nicht verbunden sind: Die Titelgeschichte „In einem freien Land“ spielt in Afrika, umfassst rund 120 Seiten und wirkt wie ein kurzer Roman. Zwei weitere Erzählungen belegen je rund 40 Seiten. Dazu kommen zwei sehr kurze Stücke von je rund fünf bis sieben Seiten (ich hab‘ die englische Ausgabe gelesen). Typische Naipaul-Figuren: Inhaltlich und regional kaum verbunden – doch die übergeordneten Themen kennt man schon aus Naipauland: entwurzelte Figuren, so etwa indischstämmige Trinidadians in London, Weiße in Afrika, ein schockierter Inder in Washington DC. Besonders kurios: Mexikaner mit indischem Turban kellnern in Washington, schwarze und weiße Hippies im…

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    Romankritik Inder auf Trinidad: Ein Haus für Mr. Biswas, von V.S. Naipaul (1961) – 8 Sterne

    Mr. Biswas ist ein armer Tropf: Ein Indischstämmiger auf Trinidad in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, meist knapp bei Kasse, er schlägt sich so durch: Mal hilft er einem Prediger, mal verdingt er sich als Schildermaler, beaufsichtigt Feldarbeiter, schreibt Schmierenartikel oder führt einen Kramladen und lässt alle anschreiben. Irgendwie kommt Mr. Biswas zu einer Frau und einer ganzen Kinderschar, aber das passiert eher zufällig. Sein erstes Haus vergammelt vor der Fertigstellung, dann brennt es auch noch ab. Will er tatsächlich mal Laub verbrennen, springt das Feuer nicht an – doch nachts geht der ganze Hang in Flammen auf. Die Verwandtschaft plagt und verspottet ihn. Seine Grundstimmung ist melancholisch, sein…

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    Rezension Länder-Bericht: Jenseits des Glaubens: Eine Reise in den anderen Islam, von V.S. Naipaul (1998, engl. Beyond Belief, sein 2. Islam-Buch) – 8 Sterne

    V.S. Naipaul liefert hier lange Portraits aus vier Ländern, die sich einst – fern von Arabien – dem Islam zuwandten: aus Indonesien, Iran, Pakistan und Malaysia. In diesem Buch von 1998 wiederholt er eine frühere Reise, die er bereits 1981 in dem Band Eine islamische Reise: Unter den Gläubigen (engl. Among the The Believers: An Islamic Journey) beschrieben hatte. [fsg_gallery id=“17″] Schreibstil wie ein Präzisionsuhrwerk: Naipaul (1932 – 2018) schreibt sehr knapp, sehr präzise und deshalb sehr schön und bewundernswert – eine Sprache wie ein perfektes, kompliziertes mechanisches Uhrwerk (ich hatte die englische Ausgabe, Beyond Belief, erschienen 1998; dt. Titel Jenseits des Glaubens). Ein, zwei Sätze reichen Naipaul, um ein…

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    Rezension Karibik-Roman: Der mystische Masseur, von V.S. Naipaul (1957, engl. The Mystic Masseur) – 8 Sterne

    Mit knappem, lakonischem Ton schildert V.S. Naipaul unterhaltsame  Kauzereien im provinziellen Trinidad Mitte des letzten Jahrhunderts: Ein gescheiterter Lehrer macht unglaubliche Karriere, doch das Arsenal lebenspraller, amüsanter Nebenfiguren beeindruckt noch mehr – Ramlogan, der bauernschlaue und wankelmütige Dorfkrämer; Suruj Poopa und Suruj Mooma mit ihrem Sohn Suruj; rülpsende Tanten; ölige Buch-Vertreter; ein naseweiser Schüler mit journalistischen Ambitionen. Auf Amazon: V.S. Naipaul Bizarres Pidgin-Englisch: Die Figuren sprechen im englischen Original The Mystic Masseur ein verstümmeltes, kindliches Pidgin-Englisch, das zumindest eine Zeit lang reizvoll wirkt („let we go“; „with she sheself“). Naipaul malt dieses Idiom genüsslich aus und führt es mit dem geschraubten Upperclass-Pidgin der neureichen Leela zu bizarren Höhepunkten. Auch Leelas…

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    Rezension Meta-Naipaul-Buch: Sir Vidia’s Shadow: A Friendship Across Five Continents, von Paul Theroux (1998) – 7 Sterne

    Der weltbekannte Weltautor Paul Theroux schreibt über seine jahrzehntelange Bekanntschaft mit dem noch weltbekannteren, neun Jahre älteren Weltautor V.S. Naipaul. Theroux nennt es sogar ständig „Freundschaft“. Missgünstige Schreibe: Theroux schildert Naipaul keinesfalls freundlich, man könnte auch sagen missgünstig. Vielleicht war das zu erwarten: Bei allen Ähnlichkeiten im Werk der beiden Meisterschreiber war Naipaul erfolgreicher, anerkannter, bekam mehr Preise, schon vor der Nobilitierung 2001 – und das zu Recht. Theroux präsentiert Naipaul (1932 – 2018) als Restaurantrechnung-Allergiker, als exzentrischen, rassistischen, snobistischen, misogynen Zwerg, der keine Götter neben sich duldet, der allerdings laufend auch skurrile, unterhaltsame Tics und Bonmots produziert, die kurzweilige Lektüre garantieren. Theroux schont sich auch selbst nicht, wenn er…

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    V.S. Naipaul & Familie: Die frühen, humorvollen Trinidad-Romane in der Übersicht

    V.S. Naipauls vier erste Romane spielen unter indischen Zuwanderern auf Trinidad, sind alle humorvoll und sehr lesenswert. Geschrieben hat er sie ab Mitte der Fünfziger in England, in dieser Reihenfolge: Miguel Street Der mystische Masseur Wahlkampf auf karibisch Ein Haus für Herrn Biswas Das zuerst geschriebene Buch erschien erst nachträglich: „Der mystische Masseur“ erschien allerdings schon 1957, vor „Miguel Street“ 1959: Der Verlag wollte zunächst einen richtigen Roman herausbringen und erst danach die Episoden der „Miguel Street“. Naipaul (1932 – 2018) schrieb den „Masseur“ offenbar nur, um auch mit „Miguel Street“ herauszukommen. Alle Bücher schildern viele schlichte, aber eindrucksvolle Charaktere, die viel drastisches Pidgin-Englisch sprechen. Nur im „Masseur“ gibt es…

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    Rezension Naipaul-Biografie: The World Is What It Is, von Patrick French (2008) – 9 Sterne

    Fantastische, sehr ausführliche, gut lesbare, schonungslose Biografie. Multikultur-Meisterschreiber extraordinaire V.S. Naipaul setzt privat neue Standards in Arroganz, Besserwisserei und Geiz, im Ausnutzen von Hilfsbereitschaft, Gastfreundschaft, emotionaler Abhängigkeit und relativem Präpotenzdefizit. Sein Biograf Patrick French referiert Naipauls gesammelte Unglaublichkeiten relativ nüchtern. Und es ist keine üble Nachrede: Naipaul (1932 – 2018) stand seinem Biograf ausführlich Rede (rund 24 mal 80 Minuten), öffnete sein Archiv rückhaltlos, hat selbst zu dieser Biografie eingeladen und dem fertigen Text zumindest nie widersprochen.(Auftrag und Zusammenkommen der Autoren erinnern deutlich an die Beziehung Graham Greenes zu seinem Biografen Norman Sherry.) French lobt die meisten Naipaul-Bücher über ein, zwei Absätze: Der Autor zitiert aber stets auch zahlreiche Pressestimmen…

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    Rezension Länder-Bericht: Eine islamische Reise: Unter den Gläubigen, von V.S. Naipaul (1981, engl. Among the Believers: An Islamic Journey, sein 1. Islam-Buch) – 8 Sterne

    1979 reist V.S. Naipaul durch vier muslimische Länder, die nicht direkt an Saudi-Arabien grenzen und den Islam erst mit Verzögerung und eventuell unter Zwang annahmen: Iran, Pakistan, Malaysia und Indonesien. In jedem Land spricht Naipaul mit Klerikern, Zeitungsmachern, Lehrern, Macht- und Privatmenschen über ihren Glauben und dessen Auswirkungen auf den Alltag. Diskussionen und viele Reisen: Zu jedem Land schreibt Naipaul (1932 – 2018) rund 80 bis 120 Seiten. Zum großen Teil schildert er seine Gespräche. Deutlich weniger Platz belegen historische Abschnitte und reine Reiseschilderungen – das Wetter, schwierige Straßen, unpünktliche Taxifahrer und immer wieder verstörender Schmutz bis hin zu Nasebohren. Auf Amazon: V.S. Naipaul Die Reiseumstände beschreibt Naipaul meist lesenswert,…

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    Rezension Geschichten, Romane: Nightwatchman’s Occurrence Book and Other Comic Inventions, von V.S. Naipaul – 8 Sterne

    In das dicke englische Taschenbuch packte der Picador-Verlag nach V.S. Naipauls Nobelpreis von 2001 drei sehr unterschiedliche Werke, die Jahrzehnte früher unabhängig voneinander erschienen und alle als komisch gelten: The Suffrage of Elvira (1958, dt. Titel Wahlkampf auf karibisch), eine kauzige Wahlkampfsatire aus dem Hinterland von Trinidad Mr. Stone and the Knights Companion (1963, offenbar nicht übersetzt), mild spöttischer Kurzroman über einen 60jährigen Engländer in London A Flag on the Island (1967, offenbar nicht übersetzt), eine Sammlung sehr unterschiedlicher Kurzgeschichten aus Trinidad und England Die Werke passen nicht gut zusammen, aber man kann natürlich sagen, sie verdeutlichen Naipauls Spektrum. The Suffrage of Elvira ist unterhaltsam, für Naipauls Verhältnisse relativ offen…

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    Rezension Trinidad-Geschichten: Adventures of Gurudeva, von Seepersad Naipaul (1943, Vater von V.S. Naipaul) – 7 Sterne

    In vielen Punkten erinnert Seepersad Naipauls Sammlung verbundener Geschichten an die frühen Trinidad-Romane seines nobilitierten Sohnes V.S. Naipaul (also an Mr Biswas, Miguel Street, Mystic Masseur, Wahlkampf auf karibisch). Insbesondere an den „Mystic Masseur“: Im „Masseur“ wie in den „Adventures of Gurudeva“ schwingt sich ein halbwegs gescheiterter Indischstämmiger auf Trinidad zum Guru-Status auf; beide spielen irgendwo in der staubigen Trinidad-Provinz. Weitere Ähnlichkeiten zwischen Seepersad Naipauls „Gurudeva“ und V.S. Naipauls frühen Trinidad-Romanen: das verschwurbelte Kaputt-Englisch (bei Seepersad Naipaul etwas weniger leicht konsumierbar) die Großfamilie im Großhaus die Unterdrückung, das Verkloppen der Frau (bei Seepersad Naipaul noch gründlicher) die lakonische, scheinbar unbeteiligte Erzählstimme – Spott über hinduistischen Aberglauben Einige Unterschiede zwischen Seepersad…

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    Rezension Trinidad-Roman: Fireflies, von Shiva Naipaul (1970) – 7 Sterne

    Eine arme, indischstämmige Familie im Trinidad der 40er und 50er Jahre. Sie wurschteln sich so durch. Das Ganze beschrieben mit leisem Humor, Einfühlung und viel Lokalkolorit. Familienerinnerungen des kleinen Bruders: Shiva Naipaul, kleiner Bruder des Nobelpreisträgers V.S. Naipaul, schildert hier etwas verfremdet seine eigene Sippe. Mitunter hängt er scheinbar auf gut Glück Erinnerungen aneinander, auch wenn sie den Roman vor allem im ersten Teil eher in die Breite treiben als verdichten: Da gibt es allzu ausgedehnte Beschreibungen von Familienzeremonien und moralisch unorthodoxen Hobbyanthropologinnen. Shiva Naipaul liefert indes  auch viel Handlung und wörtliche Rede; aber er erklärt, psychologisiert und verallgemeinert auch – als ob er Handlung und Dialogen nicht ganz vertraut.…

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    Roman: Ein halbes Leben – Half a Life, von V.S. Naipaul (2001) – 6 Sterne

    In mehreren Punkten enttäuscht dieser etwas halbherzige Roman: Humor: Rezensenten rühmten Half a Life als witzigsten Roman von V.S. Naipaul. Ich selbst fand seine vier frühen Trinidad-Romane (Mr. Biswas, Mystischer Masseur, Wahlkampf auf karibisch, Miguel Street) ebenso deutlich witziger wie auch Mr. Stone and the Knights‘ Companion oder einige Kurzgeschichten, etwa The Night Watchman’s Occurrence Book. Qualität: Allgemein viel besser als Ein halbes Leben ist auch Naipauls An der Biegung des großen Flusses – die Afrikateile von Ein halbes Leben reichen bei weitem nicht an Biegung des großen Flusses heran. Wiederholung: Wer andere mittlere und späte Naipaul-Romane wie An der Biegung des Flusses kennt, findet Pufftouren und Rabiatsex mit verheirateten…

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    Trinidad-Roman: The Chip-Chip Gatherers, von Shiva Naipaul (1973) – 6 Sterne

    Es geht um Dorf-Despoten und Haustyrannen im ländlichen Trinidad. Der Roman von V.S. Naipauls kleinem Bruder Shiva Naipaul enthält aber auch lange Berichte, sogar ausführliche Verallgemeinerungen, und in den ersten Kapiteln leicht unbehagliche Naturbeschreibungen. Die Handlung deprimiert: Die dörflichen Behausungen halb-verfallen, die Trucks im Feld nebenan verrottend. Und die Figuren wecken wenig Sympathie: Egbert Ramsaran, der indisch-karibische Mini-Onassis und Dorf-Despot seine schweigsame, unterdrückte Frau Rani, abgestraft und schuldbewusst wegen mangelnder Gebärfreude sein schweigsamer, antriebsloser Sohn Wilbert Singh, der schäbige Häusler mit dem verächtlichen Sarkasmus Stil, Handlung, Personal, Stimmung – all das weicht deutlich von anderen Trinidad-Romanen der Naipauls ab, die stets auch eine heitere Note haben, mit trockenen Dialogen in…

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    Buch: Briefe zwischen Vater und Sohn, von V.S. Naipaul – 6 Sterne

    V.S. Naipaul ist soeben zum Studieren nach England gegangen, das Buch zeigt den Briefwechsel zwischen ihm und seinem indisch-stämmigen Vater auf Trinidad. Eins wird klar nach der Lektüre: So ein armseliger Tropf wie der Buch-Mr.-Biswas ist dessen lebendes Vorbild, V.S. Naipauls Vater Seepersad Naipaul, bei weitem nicht. Naipaul senior arbeitet bei einer Zeitung als Journalist und Umbruchredakteur, schreibt auch Kurzgeschichten und einen Roman und ermuntert den Sohn per Brief unermüdlich, an eigener Belletristik zu feilen. Der Vater schickt dem Sohn gelegentlich fünf Pfund und eigene Belletristik an den englischen Studienort. Wenn ihm sonst nichts einfalle, rät Vater Naipaul, könne der Jüngere ja einen Roman über den Vater schreiben – was…

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    Bericht: Afrikanisches Maskenspiel: Einblicke in die Religionen Afrikas, von V.S. Naipaul (2010) – 4 Sterne

    Immer wieder bemitleidet V.S. Naipaul hungernde Kätzlein. Der Flughafen in Lagos ist chaotisch, das Hotel dann nicht viel besser. This is Africa, aber Naipaul beklagt unermüdlich über hunderte Seiten den Müll in den Straßen, die Staus, die leidenden Tiere und wie die Afrikaner das weiße Erbe herunterwirtschaften. Auf Amazon: V.S. Naipaul Amazon-Werbelinks: Ganz Afrika | Südafrika | Kenia | Marokko Kein starkes Stück: Mit derlei Kleinkram hält sich der Großmeister (1932 – 2018) auf – in einem Buch, das deutlich abfällt gegen viele seiner früheren Reiseberichte und Romane. Afrikanisches Maskenspiel: Einblicke in die Religionen Afrikas (engl. The Masque of Africa)  liefert bestenfalls mittelmäßige Informationen in dito Prosa (mit zahlreichen gelehrten…

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    Roman: The Mimic Men, von V.S. Naipaul (1967) – 3 Sterne

    Ich hab’s aufgegeben. Ich liebe alle möglichen Bücher V.S. Naipauls: die frühen, komischen ebenso wie die späteren, ernsten; Romane als auch Länderberichte. Aber nicht The Mimic Men. Schuld ist der leiernde Ton des Ich-Erzählers: Es beginnt mal wieder mit einem Westinder in London – eine Standardsituation für Naipaul-Leser. Aber diesmal gibt es nicht die kauzigen, schrägen Dialoge aus Mr. Biswas, Mystic Masseur oder Miguel Street; nicht den männlich-herben, packenden Erzählton aus In einem Freien Land oder An der Biegung des großen Flusses; auch keine bedächtigen, sorgfältigen Berichte wie in India: A Million Mutinies Now oder in Beyond Belief. Stattdessen leiert der Ich-Erzähler in The Mimic Men langatmig in langen Absätzen…

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    Rezension Trinidad-Inder-Kurzgeschichten: Miguel Street, von V.S. Naipaul (1959) – 9 Sterne

    Träge fließt das Leben dahin in der Miguel Street, einem ärmlichen Wohnquartier in Port of Spain, Trinidad. Auf der Straße trifft man immer ein paar Leute, und wenn sie nicht grade schmollen, plauscht man gern: wir treffen Hat, Eddoes, Man-Man, Boyee, Herrn und Frau Bhakcu, das Ehepaar Morgan – regelmäßig begegnen sie in diesen gut verknüpften Episoden, auch wenn die meisten nur ein-, zweimal die Hauptrolle spielen. Auf Amazon: V.S. Naipaul Federleichte Karikaturen: Selbstdarsteller, Aufschneider, Träumer sind sie – aber sympathisch (solange sie zwischen Buchdeckeln bleiben). Liebe gibt es kaum, und wenn, dann geht sie noch in der selben Episode den Bach runter. V.S. Naipaul (1932 – 2018) karikiert den…