[Stand August 2025, Fehler möglich.] Es geht hier vor allem um Fahrradtagestouren mit Schotterpiste und unkartierten Abschnitten und um Tageswanderungen in den Alpen. Dies ist kein Vergleichstest.
Satelliten-Karten und unkartierte Routen
In meinen Rad-Regionen gibt es zahllose gute Feldwege, die nicht in Open Street Maps verzeichnet sind und deshalb von den Freizeit-Navi-Apps auf OSM-Basis nicht mit eingeplant werden. Solche unkartierten Wege (bei Komoot “off-grid”) suche ich mir auf Satellitenkarten innerhalb der Navi-Dienste im Browser oder in der App. (Einige dieser bei OSM unkartierten Wege sind auf Google Maps kartiert, aber das eignet sich ansonsten kaum zum Radeln und Wandern, und es gibt nach Google-Art viele falsche Positive.)
Nach meiner persönl. Erfahrung hat Google Maps die genauesten und neuesten Satellitenkarten – wichtig bei der Planung. Zur Navigation im Gelände eignet sich Google Maps jedoch gar nicht, weil dieser Dienst mal zu wenig, mal nicht existierende kleine Straßen anzeigt und das Kartenbild seltsam unübersichtlich ist. Darum kombiniere ich bei der Routenplanung verschiedene Dienste (s.g.u).

Osmand als Handy-App (Gratisversion):
Dies ist eine nerdige Open-Source-App, an der zu viele Programmierer mitkochen. Ich kenne nur die Gratisversion.
Arbeit im PC-Browser am Rechner:
Soweit ich weiß, gibt es keine Osmand-Webseite, auf der ich meine Routen im Browser planen und dann in der OSMand-App anzeigen kann. Ich muss leider alles in der Handy-App machen.
Nicht kartierte Abschnitte:
Soweit ich weiß, lassen sich in der Osmand-App keine Abstecher durch unkartierte Bereiche einplanen. Man kann dafür behelfsweise orientierende Markierungen (Fähnchen) oder Favoriten (POIs) setzen, erhält dann aber keine korrekten Längen- und Höhenangaben mehr. Abhilfe: Routen mit unkartierten Abschnitten z.B. in Komoot oder Bikerouter.de speichern (s.jew.u.) und in Osmand als GPX importieren.
Navigation per App:
Die Osmand-App zeigt eine sehr kontrastreiche, bunte Offline-Karte und erfordert generell kein Internet unterwegs. Ich finde diese Karte dank der knalligen Farben zum Ablesen beim Radeln deutlich eingängiger als jede andere Karte, v.a. angenehmer als die für mich beim Radeln zu blassen Google Maps und Komoot. Man kann die Osmand-Offline-Karte sicher auch zu “lego” finden.
Diese kostenlose Osmand-Offline-Karte hat allerdings keine Höhenlinien (man kann ein Höhenprofil der Route einblenden). Unterschiedlichste andere Karten lassen sich verwenden, solange man online ist oder monatlich zahlt. Selbst die Darstellung pro Karte lässt sich vielseitig ändern, das erfordert aber zu viel Tipperei.
Tippt man einen Punkt auf der Karte an, meldet OSMand sofort die Entfernung zum Standort (Luftlinie). OSMand zeigt Wege je nach Beschaffenheit mit unterschiedlichsten Farben und Strichelungen – weit differenzierter als jede andere App -, aber eine Legende zur Farbenpracht muss man erstmal finden – und überblicken. Trotz entsprechender“Einstellungen“ schaffe ich es nicht, in OSMand „Norden“ dauerhaft „oben“ festzunageln. Spätestens nach dem dritten Swipen ist Norden doch wieder links oder rechts oder unten, und ich muss auf das „N“ patschen.
Hat man schon 5 Wegpunkte gesetzt und will dann einen neuen Wegpunkt 3 dazwischen setzen, ist das absurd umständlich. Es ist viel einfacher, den ersten oder letzten Wegpunkt neu zu setzen.
OSMand plant oft schwachsinnige Umwege ein – 1 km Landstraße, um 100 m Hauptstraße zu vermeiden, aber auch viel Hauptstraße, wenn nebenan Feldwege laufen (s. nä. Bild). Dies ist nach meiner Übersicht unabhängig von der gewählten Streckencharakteristik (“Fahrweise: unbefestigte Straßen, Nebenstraßen, kürzere Routen, ausgewogen”).
Die Ansage zum Abbiegen kommt beim Radeln 3 mal: 300 m vorher, 100 m vorher und 5 m nach dem Abzweig. Für Sprachansagen bietet Osmand rund 20 Sprachen an einschl. Esperanto, Guaraní und Suaheli, aber nicht Thai. Ich mag Sprachansagen, weil dann oft der Bildschirm dunkel bleiben kann und ich nicht so oft dahin glotzen muss.
- OSMand verwendet für Ansagen das übliche Android-TTS-Sprachmodell – egal, welche Stimme, Höhe und Geschwindigkeit ich einstelle, es gefällt mir nicht. Die Stimme aus Google Maps lässt sich offenbar nicht verwenden. Ich verwende jetzt die Drittanbieterstimme Claudia von Acapela für 3,99 €. Claudiasmile für ebf. 3,99 ist mir zu scheißfreundlich, und Claudia neural (mein Sweetheart von der Webseite) sagt nichts auf normalen Endverbraucherhandys.

Die Osmand-App zeigt wahlweise eine Satellitenkarte mit eingebrannten Ortsnamen von Bing, auch stufenlos mischbar mit der grafischen Karte. Die klar bessere Satellitenkarte von Google lässt sich durch einen umständlichen Trick auch hineinfummeln (siehe hier, auch Tipp 7 weiter unten von “Knutii” beachten); das funktionierte bei mir nach mehreren Versuchen. Satellitenkarten erscheinen wie immer nur online, oder man hat sie noch im Cache.
Die Anzeigen für Abstand zur nächsten Abzweigung, Ankunftszeit und so weiter kannst Du vielseitig umgestalten. Gut: Osmand zeigt nicht nur die Reisedauer, sondern wahlweise auch die voraussichtliche Ankunftszeit (ETA), wenn man z.B. einen Bus oder Zug erreichen will. Ein einzelner Tipp auf der Kartenebene wechselt zwischen Reisedauer und Ankunftszeit, so muss es sein.
Einzelne Straßen lassen sich als “zu vermeiden“ kennzeichnen; sie zeigen dann ein Warndreieck und werden bei der Navigation nicht berücksichtigt. Das gefällt mir, weil OSM wiederholt Straßen zeigt, die gar nicht existieren oder nicht zu gebrauchen sind. (Bikerouter erlaubt kreisförmige No-Go-Zonen, aber die Kreisform ist oft unpraktisch, v.a. in Städten.)
Verwende ich eine Tour aus Mapy oder Bikerouter in OSMand direkt als “Route” (nicht nur als Track), kommt aus dem Lautsprecher bei jeder milden Kurve ein Abbiegehinweis. Darum lade ich nur den GPX-Track als rote Linie und tippe parallel dazu eine Route ein; dann kommen die Abbiege-Ansagen tatsächlich nur bei Abzweigungen und nicht in milden Kurven.
Arbeit in der App:
Ich kann in OSMand (Gratisversion) Favoriten (POIs) dauerhaft in der App speichern und mit hunderten Symbolen in verschiedenen Farben, Formen und freier Beschriftung auf der Karte zeigen; sie sind immer sichtbar, solange ich sie nicht optional ausblende – sehr gut. Die Favoriten werden beim Suchen nach Ortsnamen mitberücksichtigt, sie lassen sich exportieren und in OSMand-Installationen auf anderen Handys weiterverwenden. Es ist nur ein Jammer, dass man das „Favorisieren“ nicht am PC erledigen kann. (Ich trage manche Punkte in Mapy ein und importiere sie zusammen mit Routen als GPX in OSMand, aber dann hat man in OSMand ein Einheitssymbol, einen roten Stern.)
Ich kann nicht mehrere Favoriten identisch benennen, zum Beispiel mehrfacher „guter Picknickplatz“. OSMand macht daraus „guter Picknickplatz“, „guter Picknickplatz (1)“, „guter Picknickplatz (2)“ usw.
Außerdem bietet die OSMand-App nicht-beschriftete Fähnchen in vielen Farben (“Markierungen”) für vorübergehende Markierungen – z.B. für einen unkartierten Abschnitt, der sich nicht als Route planen lässt oder für ein Landschaftsdetail, das man nicht verpassen will.
Sonstiges zu Osmand:
Ich kenne nur die Gratis-Version. Dort darf man nur 5 oder 7 Regionen offline herunterladen. Ich glaube, allein das Aktualisieren einer schon vhd. Karte gilt als weitere Region, so dass man sein Limit schnell erreicht.
Ist man am Limit, kann man nicht benötigte Karten evtl. löschen und danach neue Karten laden. Nach meiner Erfahrung werden neue Karten aber auch dann abgelehnt. Abhilfe: Osmand ganz de-installieren, neu installieren und Karten ganz neu herunterladen. Beim Löschen und Neu-Installieren bleiben die bisherigen Favoriten und Einstellungen nach meiner Erfahrung erhalten. Ich würde sie trotzdem sicherheitshalber vor dem Löschen exportieren und ggf. neu importieren.
Vergleich Freizeit-Navi-Dienste (Irrtümer möglich)
taugt mir |
naja |
|
Osmand App, Gratisversion |
Favoriten in vielen Farben-Formen-Symbolen dauerhaft sichtbar; zusätzlich Fähnchen als vorübergehende Markierungen; als einzige App hier problemlos offline nutzbar; legobunte Farben gut ablesbar bei Fahrt; zeigt Fahrtdauer oder Ankunftszeit (umschaltbar mit Einzeltipp, sonst meist nur Fahrtdauer); einzelne kartierte Straßenabschnitte lassen sich von Planung ausschließen; Sat-Bild von Google Maps lässt sich einschmuggeln (umständlich, Standard ist Sat-Bild von Bing); mischt Sat-Bild + grafische Karte stufenlos |
Gratis-Offline-Karte ohne Höhenlinien; nicht im Browser am Rechner planbar; keine unkartierten Routen; Zwischen-Wegpunkte sehr umständlich zu setzen; komplex (bzw. vielseitig); kaum zu findende Legende für die unzähligen Straßenkategorien; plant Schwachsinnsschleifen ein |
Mapy im Browser, Gratisversion |
ansprechendes Kartenbild mit Höhenlinien (sofern “Outdoor”-Karte, nicht “Basis”); guter Export von Routensammlungen in 1 GPX, Routen bleiben separat ansprechbar; Ordner für Routensammlungen (keine Unterordner) |
keine unkartierten Routen; könnte weitere Bestandteile kostenpflichtig machen; Route nicht ausblendbar; Favoriten-Orte bei Routenplanung nicht sichtbar und Speichern einzeln/gemeinsam nicht intuitiv; blendet kartierte Straßen nie über Sat-Bild; speichert „eigene Wegpunkte“ teils mit falschen „000…“-Koordinaten (beim 2. Versuch dann richtig); kein übliches Widerrufen einer Tour-Änderung mit Strg Z |
Mapy-App, Gratisversion |
schönes Kartenbild mit Höhenlinien |
nur 1 Land offline in Gratisversion; eigene Wegpunkte in automatisch erzeugte Routen einfügen umständlich; Bezahlversion nur Abo, nicht Einmalzahlung |
Komoot im Browser, Weltpaket 1x-Zahlung |
passables Kartenbild mit Höhenlinien; nicht-kartierte Routen bequem planbar; Widerrufen/Wiederherstellen sehr zuverlässig; Routenlinie ausblendbar; blendet kartierte Straßen immer blass über Sat-Bild; Bedienung intuitiv + professionell |
Wechsel grafische Karte/Sat-Bild umständlicher (kein Wechselschalter); Social-Media-Allüren; keine persönlichen nicht öffentlichen Favoriten-Orte, nur schon von OSM vermerkte POIs (Schwimmbad, Kirche etc.) lassen sich als Lesezeichen merken |
Komoot App, Weltpaket 1x-Zahlung |
Offline-Karte mit Höhenlinien; Routenlinie per Tipp ausblendbar |
speichert im Handy offline keine Region, nur Karte um Routen herum; Routenänderung unterwegs erfordert Internet; Kartenbild zu kontrastarm für schnelle Übersicht beim Radeln; verbirgt Routenlinie nur bei dauerhaftem Druck |
Bikerouter im Browser |
zeigt Routen für unterschiedlichste Fahrstile, Oberflächen; viele unterschiedliche, gute Karten + 1 Sat-Bild (alt); dauerhaft sichtbare Favoriten-Orte (graues Einheitssymbol); Routenlinie stufenlos ausblendbar; Route per QR-Code exportierbar; “No-go-areas” von Planung ausschließbar (aber kreisförmig) |
nicht-kartierte Routen kompliziert; Widerrufen klappt nicht; irrtümlicher Einzelklick auf Wegpunkt löscht ihn unwiderruflich; Bedienung nicht intuitiv, komplex (bzw. vielseitig); keine App; blendet kartierte Straßen nie über Sat-Bild |
Google Maps „Eigene Karten“ |
zeigt importierte Routen mit Farben + Breiten nach Wahl (gut für Gesamtübersicht); viele freie Symbole; scharfes aktuelles Sat-Bild (besser als restl. Testfeld, gut für Prüfung nicht kartierter Routen); zeigt in einigen Basiskarten einschl. “Satellit” Restos und Sehenswürdigkeiten wie Google Maps (aber weniger Info pro Punkt); Routen und Punkte durch Ebenentechnik indiv. ausblendbar; blendet kartierte Straßen immer blass über Sat-Bild; auch in GMaps am Handy anzuzeigen |
wohl nicht gut zum Navigieren |

Mapy im PC-Browser und als Handy-App:
Mapy im Browser am Rechner:
Schönes Kartenbild mit Höhenlinien (sofern “Outdoor”-Karte, nicht “Basis”-Karte). Zwischen grafischer “Outdoor”-Karte und Sat-Bild wechselt man mit einem einzigen Klick auf die Schaltfläche “Luftbildkarte” (also einfacher als bei Komoot).
Mapy.com im Browser bietet sofort 2- 3 alternative Routen zeitgleich sichtbar an (wie Google Maps). Mehrere Touren in einer Region lassen sich in einem eigenen Ordner und dann in einem einzigen GPX speichern. Lädt man das GPX in OSMand, kann man die Touren immer noch einzeln anwählen. Schön wären noch Unterordner z.B. für mehrere Regionen in mehreren Ländern oder Jahren.
Die Webseite speichert auch POIs (Favoriten) als „Eigene Wegpunkte“ mit Beschriftung. Diese Favoriten werden auch als Punkte im GPX mitgespeichert. Anders als bei Google Maps oder OSMand sieht man seine Favoriten nicht alle gemeinsam, sondern nur einzeln – es sei denn, sie werden gemeinsam als “Sammel-Wegpunkt” gespeichert, das muss man aber erst durchschauen. Später sind sie ausgeblendet, aber nicht verloren – lästig bei Routenplanung entlang mehrerer Highlights (bei Osmand und Google Maps sieht man *immer* alle Favoriten).
Schlecht: Plant man eine Route, sieht man seine Favoriten nicht. Man kann eigene Favoritenbezeichnungen auch nicht als Zwischenziel eingeben. In der Regel gibt es nur ein Einheitssymbol, das zudem zu viel Fläche bedeckt.
Unkartierte Abschnitte:
Nach meiner Übersicht kann ich keine unkartierten Wegstrecken einplanen, z.B. Fähren oder Feldwege, die man nur im Sat-Bild sieht, aber nicht in der Karte – schlecht. In dieser Hinsicht ist Komoot am Browser unschlagbar.
Navigation per App (Gratis-Version):
Offline gibt’s in der Gratis-Mapy-App meines Wissens nur ein Land. Beim Wechsel des Landes muss man das eine löschen und das andere neue laden. Beim Wandern oder Radeln in Grenzgebieten wie DE-AT nervt das. Aber weil es die Bezahlversion nur im Abo und nicht per Einmalzahlung gibt, werde ich Mapy nicht kaufen. Das Rot der Routenlinie hebt sich kaum ab vom Rot der allgemeinen Fahrrad- und Wanderwege auf der „Outdoor“-Karte. Meldet, wenn man nicht navigiert, keine Meereshöhe (bei OSMand optional einrichtbar)
Arbeit in der App:
Wenig Erfahrung, das Einbauen eigener Zwischenziele ist umständlich.

Komoot im PC-Browser und als Handy-App (mit Einmalzahlung):
Ich habe vor Jahren das Komoot-Welt-Paket gekauft (genannter Preis einmalig 30 Euro, erhielt ungefragt 10 Euro Rabatt). Ich habe kein Premium-Abo mit zusätzl. mtl. Zahlungen. Gratisnutzung von Komoot führt vermutlich zu großen Einschränkungen.
Arbeit im Browser am Rechner:
Mühelos lassen sich am PC im Browser Touren planen, speichern und dann in Komoot am Handy weiternutzen – in der Komoot-App auch offline. Man kann auch GPX exportieren. Strg Z im Browser widerruft zuverlässig mehrere Wegpunkt-Manöver hintereinander, davon kann man in Bikerouter oder Mapy nur träumen; auch das Wiederherstellen funktioniert wie in einem richtigen PC-Programm.
Die Karten am PC und in der App sind mir zu wenig bunt, zu kontrastarm – sie wirken schick, mit Höhenlinien, aber nicht so schnell überblickbar (die Mapy-Karte sieht auch gut und dabei übersichtlicher aus, auch mit Höhenlinien). Als GPX exportierte Routen enthalten viele Wegpunkte, das kann unpraktisch sein – evt kann man die Wegpunkte durch Import-Export in Bikerouter oder sonstwo entfernen (Bikerouter exportiert wahlweise ohne Wegpunkte).
Schlecht: Du kannst in Komoot im Browser nach meiner Übersicht keine privaten Favoriten (eigene, selbst definierte POIs wie Dein Lieblingsrestaurant) nicht-öffentlich speichern – das ist ungut und anders als bei Osmand oder (spartanischer) bei Bikerouter.de. Was geht: Du kannst bereits von OSM und Komoot verzeichnete POIs wie Kirche oder Schwimmbad als persönliche, nicht-öffentliche Lesezeichen merken. Und Du kannst *öffentlich* Deine persönlichen “Highlights” als rote “Highlights” speichern und damit für alle die Karte versauen; Komoot dazu (Juli 2025):
Weil alle Highlights von der Community für die Community gemacht sind, ist jedes einzelne davon eine persönliche Empfehlung, der du vertrauen kannst.
Glauben die das eigentlich?
Per Augensymbol lässt sich die Routenlinie am PC und in der App ausblenden (bei Bikerouter stufenlos), so dass man Wegekategorie oder Untergrund erkennt.
Es gibt für mich als Komoot-Einmal-Zahler (nicht Premium-Abonnent) nur 2 verschiedene Karten – die gute, aber kontrastarme grafische OSM-Karte mit Höhenlinien sowie eine alte und blasse Satellitenkarte. OSMand und Bikerouter.de bieten mehr grafisch unterschiedliche Karten, solange man online ist.
Die Satellitenkarte bei Komoot zeigt jedoch immer noch blass die Weglinien der OSM-Karte – so weiß man jederzeit, welche Wege kartiert sind – sehr gut, ähnlich wie bei Google Maps, aber bei OSMand oder Bikerouter nicht zu haben; diese Dienste zeigen nur das reine Satellitenbild ohne OSM-Überlagerung (OSMand mischt wahlweise Satellitenbild und grafische Karte stufenlos).
Komoot geriert sich als soziales Netzwerk, bombardiert einen mit Fotos von schönen jungen Gravelbikern (ich gendere nicht), bietet Touren, Fotos und Kommentare von anderen Nutzern an, denen man natürlich “folgen” soll, und jubelt blödsinnig: “Das ist eine richtig schöne Tour!”
Nicht kartierte Abschnitte:
Für unkartierte Routen verwende ich Komoot vor allem: Am PC und in der App lassen sich mühelos Off-Grid-Abschnitte auf Gelände ohne offizielle Straße planen – besser als in anderen mir bekannten Diensten – für jeden Wegpunkt einzeln, durch Klicken oder Ziehen, sehr zuverlässig. Dabei verwendet man freilich ein Komoot-Satellitenbild, das sehr alt ist. Manchmal exportiere ich die Route als GPX, lade sie in Google Maps „Eigene Karten“ und prüfe die Route dort auf dem besseren Sat-Bild erneut.
Navigation per App:
Zum Navigieren mit einer fertigen Route am Fahrrad in flachem Gelände (also ohne Höhenlinien) gefällt mir die Osmand-App durchweg besser als Komoot – ich exportiere die Route aus Komoot als GPX nach OSMand. Meines Wissens kann man in der Komoot-App komplette Regionen nicht aufs Handy herunterladen, sondern nur einzelne Touren. So wie ich es verstehe, kann der Komoot-Nutzer seine Route unterwegs nur ändern, wenn er online ist – ganz toll in der Bergeinsamkeit. Nichtmal eine Umkehrung der Reiserichtung gelingt offline. (Beim Gratis-OSMand geht alles offline, ich sehe aber keine Höhenlinien.)
Wenn ich es richtig verstehe, speichert die Komoot-App tatsächlich zurückgelegte Touren automatisch und unvermeidlich, sie lassen sich jederzeit unabhängig von der vorher geplanten Tour betrachten. In der App regelst Du, wer Deine gemachten Touren sehen darf. Bei mir funktioniert das nicht einwandfrei: ich sehe im Browser unter „Abgeschlossene Touren“ auch Regionen, in denen ich geplant, die ich aber nie besucht habe.
Arbeit in der Komoot-App:
Die Darstellung ist zu blass für schnelle Orientierung beim Radeln (v.a. OSMand ist knackiger). Ich kann nicht ganze Länder offline speichern, nur Regionen um eine Route herum. Will ich die Komoot-Karte offline dabei haben, muss ich also immer eine Route erzeugen. Will ich vor Ort die Gegend ohne meine Route sehen, muss ich dafür dauerhaft auf das Auge-Symbol in der App drücken. Die App zeigt ein Höhenprofil für die Gesamttour und für manuell ausgewählte Abschnitte, aber nicht für die Resttour ab aktuellem Standort (nach dem Motto „wie viel muss ich denn noch klettern“, OSMand zeigt genau das).

Bikerouter.de am PC-Browser – gratis:
Arbeit im Browser am Rechner:
Bikerouter.de ist eine nerdige, weniger übersichtliche Webseite ohne App – hier lassen sich Touren planen und als fertige GPX-Datei in andere Apps laden (auch bequem per QR-Code). Bikerouter selbst eignet sich damit nicht zum Navigieren vor Ort.
Der Dienst liefert viele unterschiedlichst gestaltete Karten samt alten Satellitenbildern. Zum Radeln am nützlichsten finde ich die Karten “Sigma Cycle” mit Höhenlinien, Schummerung und sehr gut erkennbaren Feldwegen (die erscheinen je nach Zoomstufe bei der Original-Openstreetmap-Karte zu blass); alternativ Open Street Map deutsch, die auswärts nicht-lateinische Schriftzeichen *sinnvoll* eindeutscht, jedoch Höhenlinien unterschlägt. Andere Karten zeigen weniger.
Man kann in Bikerouter kreisförmige No-Go-Zonen einrichten, anders als in Osmand jedoch keine kartierten Straßen als “zu vermeiden“ kennzeichnen – für mich sehr umständlich, und kreisförmig finde ich nicht so sinnvoll speziell in Gegenden mit vielen Straßen.
Die Routenlinie lässt sich stufenlos ausblenden, um Wegekategorie oder Straßenbelag zu erkennen. Bikerouter speichert auch persönliche POIs (Favoriten) mit grauem Einheitssymbol, die lassen sich jedoch nicht umbenennen (man muss sie ggf. löschen und neu anlegen).
Unterschiedlichste Fahrprofile bedienen jede Vorliebe – mehr oder weniger Schotter, mehr oder weniger Verkehr, “Quaelnix”, und jede Verbindung erscheint auf Wunsch in mehreren Varianten – jedoch erscheint nur eine Route auf einmal, während Mapy oder Google Maps mehrere Routen zugleich anzeigen. Bei den Fahrprofilen wie bei den Karten und Optionen könnte man mal aufräumen.
Die Seite lässt sich auch über zahlreiche Tastaturbefehle bedienen. Sie speichert GPX wahlweise “ohne Wegpunkte” – das kann nützlich sein, wenn man das GPX in anderen Apps lädt und weiter bearbeiten will.
Es passiert in Bikerouter zu leicht, dass man Wegpunkte irrtümlich löscht oder falsch setzt, und Widerrufen klappt nicht immer. Ich habe schon Touren ruiniert deshalb und musste sie neu aufbauen (vor allem, aber nicht nur in Verbindung mit unkartierten Querfeldein-Abschnitten).
Nicht kartierte Abschnitte:
Die Anleitung von Programmierer Marcus Jaschen empfiehlt, unkartierte Abschnitte durch Anlegen einer kreisförmigen No-Go-Area einzurichten. Das klappt bei mir nicht richtig (ich sehe die gewünschte Direktverbindung nur 1 sek lang), aber mit dem Werkzeug für gerade Linien (also nicht Wegeverfolgung) klappt es… oft… irgendwie… zeitweise…, und ganz leicht hat man alles wieder ruiniert, ein Klick genügt, und Widerrufen per Strg Z rettet nichts 😥. Nein, unkartierte Routen erzeuge ich lieber im Browser in Komoot (s.o.).

Google Maps “Eigene Karten” im PC-Browser:
Ich plane in Google Maps “Eigene Karten” im Browser keine Radrouten von Grund auf. Ich importiere aber woanders geplante GPX-Routen als “Eigene Karte” im PC-Browser, vor allem Routen, die durch unkartierte Zonen führen. Dann sehe ich mir die Route im Google-Satellitenbild an – das ist genauer und aktueller als die Satellitenbilder bei Komoot, Mapy oder Bikerouter. Ich erkenne besser, ob sich die Route auf nicht in OSM eingezeichneten Verbindungen vielleicht fahren lässt. (Ich behaupte damit nicht, dass auf OSM eingezeichnete Wege tatsächlich existieren.)
Außerdem sehe ich in Google Maps “Eigene Karten” je nach Basiskarte besser Restos und Cafés an der Strecke als in Komoot, Bikerouter, Mapy oder OSMand, und das ist das Wichtigste; aber persönliche Favoriten aus dem normalen Google Maps sehe ich auch in “Eigene Karten” nicht. Eine vielseitigere Alternative zu Google Maps “Eigene Karten” im Browser ist vermutlich das Gratisprogramm Google Earth Pro Desktop für Windows (hier nicht vorgestellt).
Arbeit im Browser am Rechner:
Zunächst legt man eine “Eigene Karte” an, dorthinein in individuelle Ebenen importiert man GPX-Tracks. Schön: Farbe und Stärke der Routenlinien lassen sich frei ändern, außerdem kannst Du zahllose beschriftete Symbole einsetzen und Routen von mehreren Ebenen gleichzeitig anzeigen und einzeln ausblenden.
Über den Befehl “Basiskarte” kann man die Grundkarte ändern – z.B. von “Standard” zu “Satellit” und “Gelände” – diese drei von Google Maps bekannten Karten zeigen auch Symbole für Restaurants oder Sehenswürdigkeiten, allerdings keine persönlichen Favoriten (also keine gelben Sterne, rosa Herzen, grüne Fahnen). Die weitere Basiskarte “Einfacher Atlas” hebt kleine Straßen viel deutlicher heraus als die übliche Google-Maps-Karte – für mich relativ angenehm, wenn auch kein Kandidat für einen Schönheitspreis, zudem ohne Restaurants etc.
Nicht kartierte Abschnitte:
Die Route in Google Maps Eigene Karten lässt sich generell nicht so einfach zum Navigieren verwenden. Kartierte Straßen werden immer blass über das “Satellit”-Bild geblendet (wie im Komoot-Sat-Bild); jedoch existieren nicht alle von Google Maps kartierten Straßen tatsächlich.
Navigation per App:
Die selbst am PC gestalteten Routen lassen sich in der App Google Maps am Handy anzeigen, aber wohl nicht für übliche Navigation nutzen. Sie können wohl auch nicht als GPX exportiert werden. Du kannst sie jedoch als KML exportieren und evtl zu GPX konvertieren – dann lassen sie sich in andere Apps und Webdienste importieren.
Meine Routenplanung am PC bei kritischen Tagestouren mit unkartierten Abschnitten:
- Ich erstelle die Route mit Komoot im PC-Browser (gute Bedienung, unkartierte Abschnitte leicht, s.o.) oder evtl mit Bikerouter und speichere sie als GPX
- ich importiere diese GPX-Route in Google Maps “Eigene Karten” am Browser; dort sehe ich meine Route in einem viel genaueren und neueren Satellitenbild als bei Komoot etc. und ich sehe viel mehr Cafés und Restos am Wegesrand. (Eine Alternative könnte zu Google Maps „Eigene Karten“ könnte u.a. das kostenlose Google Earth Pro Desktop sein.) Nach diesen Eindrücken aus dem Google-Sat-Bild verfeinere ich die Route in Komoot und speichere erneut als GPX
- die verfeinerte GPX-Route lade ich in Mapy im Browser. Dort kann ich die Route mit anderen Routen derselben Region in einen Ordner packen. Außerdem trage ich in Mapy wichtige Restaurants oder Sehenswürdigkeiten als eigene private Wegpunkte/Favoriten/POIs ein (auch unabhängig von einer Route) (Komoot bietet offenbar keine persönlichen, nicht öffentlichen Favoriten, ein Witz)
- den ganzen Ordner mit mehreren Routen und vielen separaten Favoriten speichere ich in Mapy am Browser als GPX
- den GPX-Routenordner lade ich in der OSMand-App; dort lassen sich die Routen eines Ordners einzeln anzeigen/ausblenden, die Favoriten/POIs erscheinen als Sterne; ich finde OSMand beim Radeln besser als andere – Geschmackssache
- will ich die importierte Route in Osmand zum Navigieren verwenden, nehme ich nicht die Funktion, die importierte Tracks als Route verwendet – dabei erhalte ich viel zu viele Abbiegehinweise in milden Kurven ohne jede Abzweigung. Stattdessen tippe ich neue Wegpunkte entlang der importierten roten Routenlinie in Osmand und navigiere danach – auch auf die Gefahr hin, dass OSMand doch noch Schwachsinnsschleifen einplant (wie oben erläutert)
GPS-Koordinaten aus Google Maps im PC-Browser in andere Dienste übernehmen:
Oft will ich Geodaten von Hotels oder Restaurants aus Google Maps in PC-Browser in Komoot, Bikerouter oder Mapy am Browser übernehmen – als Start, Ziel, Wegpunkt oder Favorit bei der Routenplanung. Es lohnt nicht, sich am Straßenverlauf oder Landschaftsbild zu orientieren – die Google-Straßen unterscheiden sich zu sehr von OSM-Straßen (Grundlage der Freizeit-Apps) und die Sat-Bilder der Freizeitapps sind unschärfer und älter als bei Google.
So holst Du die GPS-Koordinaten leichter von Google in andere Kartendienste:
- Zoome in Google Maps am Browser (nicht Google Maps Eigene Karten) weit hinein und klicke mit rechts direkt auf oder neben die Örtlichkeit
- im Kontextmenü erscheinen ganz oben Koordinaten wie “11.770989543570737, 99.79530355477168”. Klicke diese Koordinaten einfach an, so werden sie in die Zwischenablage kopiert (achte auf die vorübergehende Meldung dazu)
- öffne die Ortssuche z.B. bei Komoot, Bikerouter oder Mapy; füge die soeben kopierten Koordinaten z.B. mit Strg V ins Suchfeld ein
- meist öffnet sich nun unterm Suchfeld eine kleine Trefferliste, die eine Adresse oder Koordinaten anbietet – klicke auf das Angebot in Trefferliste. (Evtl bietet die Trefferliste unterm Suche keine Adresse oder Koordinaten, dann bestätige die eingefügten Koordinaten mit der Eingabetaste.)
Jetzt markiert die Karte in Komoot, Bikerouter oder Mapy den zuvor bei Google Maps angesteuerten Ort, Du kannst ihn als Start/Ziel/Wegpunkt/Favorit verwenden.
Was mir bei einigen Diensten im Testfeld fehlt:
- dauerhaft sichtbare eigene, nicht-öffentliche Favoritenorte (derzeit nur bei Google Maps und Osmand-App, und bei Bikerouter unansehnlich)
- die Routenlinie sollte bei allen Diensten nicht auf, sondern wahlweise NEBEN dem Weg liegen, so dass man die Straßenkategorie oder im Sat-Bild den Untergrund und Mittelstreifen erkennt; zumindest bei geeigneten Zoomstufen und Straßendichten. Alternativ wäre eine gestrichelte Routenlinie möglich; die optionale gestrichelte Routenlinie in der OSMand-App führt bei mir zu Abstürzen (bitte keine gepunktete Linie wie in Google Maps für Fußwege)
- aktuelle scharfe Sat-Bilder im Browser und in der App (nur Google Maps ist gut, und es lässt sich in die OSMand-App einschmuggeln, s.o.)
- offline in der App speicherbare Sat-Bilder, optional selbstlöschend nach 1-7-30-90 Tagen
- wenn sich das Kartenbild beim Fahren mitbewegt, sollte der aktuelle Standort nicht in der Mitte des Bildschirms erscheinen; der Standort sollte eher so am Rand liegen, dass man mehr von der bevorstehenden Strecke erkennt; die schon zurückgelegte Route sollte weiter blass eingezeichnet sein
- verdunkelten Bildschirm beim Navigieren optional z.B. 100 m vor einem Abzweig einschalten
Weitere Bilder:







