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    Rezension US-Indische Kurzgeschichten: Fremde Erde, von Jhumpa Lahiri (2008, engl. Unaccustomed Earth) – 9 Sterne

    Die Geschichten aus Fremde Erde (engl. Unaccustomed Earth) handeln – wie auch andere Bücher dieser Autorin – meist von indischstämmigen US-Akademikern an der US-Ostküste, dazu ein paar wenige Szenen aus Kalkutta, London und Italien. Ungewöhnlich für Jhumpa Lahiri: Eine Geschichte spielt diesmal in Seattle, aber es musste nur irgendein Ort fern der Ostküste sein, und dann gibt es hier noch ein paar Seiten aus Thailand. Sie schöpft wohl weitgehend aus der eigenen Biographie und nicht nur die Orte, auch die Figuren in den unterschiedlichen Geschichten und Büchern ähneln sich oft. Amazon-Werbelink: Jhumpa Lahiri Was macht Lahiris Figuren so besonders? Diese Inder, genauer gesagt Bengalen, sind gut assimiliert in den USA…

  • Asien,  Belletristik,  Buch,  Gut,  Hot Country Entertainment,  Indien,  Interkulturell,  Roman,  USA

    Rezension US-Indien-Roman: Der Namensvetter, von Jhumpa Lahiri (2003) – 8 Sterne

    Lahiri macht fast alles richtig, da sitzt jedes Wort. Stimmungen und Szenen erscheinen glasklar, es gibt keinen Misston und kein pompöses Wortgeklingel aus dem Creative Writing-Kurs (ich hatte das englische Original, The Namesake). Souverän, wie die Autorin in ihrem Debutroman einzelne Szenen und Gefühle vertieft, dann Jahre überspringt, aber wiederholt auch zurückblendet – und alles behend in Fluss hält. Nach Einstiegsschwierigkeiten fesselte mich kaum je ein Buch so; von der ersten bis zur letzten Buchseite habe ich Fernseher und Zeitungen nicht mehr angerührt. Modernes, unaufdringliches, sehr genaues Multikultur-Entertainment. Jhumpa Lahiri greift ein typisches V.S. Naipaul-Thema auf: Inder entfremdet in der Fremde; in der Hauptrolle steht ein Inder in den USA…

  • Asien,  Film,  Gut,  Hot Country Entertainment,  Indien,  Indien-Film (außer Bollywood),  Interkulturell,  Spielfilm,  US-Film,  USA

    Rezension US-Indien-Spielfilm: Namesake/Namensvetter (2006, Regie Mira Nair) – mit Trailer – 8 Sterne

    Wunderschön gefilmt, voll zauberhafter Blicke und Gesten in Nahaufnahmen. Insbesondere Kal Penn als Gogol geht in seiner Rolle auf und es verblüfft, wie er zeitweise seinem Filmvater Irrfan Khan gleicht. Khan und Tabu überzeugen als Ehepaar, das sich nach arrangierter Hochzeit erst langsam aneinander gewöhnt, dann aber eindrucksvoll und ohne viel Reden harmoniert. Kalkutta erscheint als malerisches Gomorrha, auch wenn ich selbst die Stadt bei weitem nicht so verfallen erlebt habe. Einige Filmpassagen erscheinen attraktiv in leicht verfremdeten Farben in Bleach-Bypass-Technik. Amazon-Werbelinks zu Filmen (ohne Bollywood): Indien | Asien Das zugrunde liegende Buch Der Namensvetter von Jhumpa Lahiri hatte ich zuerst gelesen und normalerweise gefällt mir eine anschließend gesehene Verfilmung…

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    Rezension US-indische Kurzgeschichten: Interpreter of Maladies, von Jhumpa Lahiri (1999, dt. Titel Melancholie der Ankunft) – 8 Sterne

    Die schreibt ruhig, lakonisch, einfühlsam, nüchtern, souverän, ohne Gimmicks. Jede Geschichte entwickelt einen Sog, so dass man die Lektüre kaum unterbrechen möchte. Ein paarmal war ich den Tränen nah, obwohl Jhumpa Lahiri nie betont rührselig wird. Wo die Geschichten spielen: Etwa drei Geschichten spielen komplett in Indien, unter einfachen Leuten in Bengalen. Die anderen Stücke ähneln sich etwas zu sehr: Sie handeln meist von Bengalen an der US-Ostküste, erfolgreichen Akademikern, sehr rationalen Menschen, gutes Essen spielt eine wichtige Rolle; auch die Bibliothekarlaufbahn ihres Vaters inspirierte Lahiri. Mitunter webt die Autorin zwei disparate Themen in eine Geschichte, die dann nicht ideal harmonieren. Manche Erzählungen enden unspektakulär, um nicht zu sagen unrund.…

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    Rezension USA-Indien-Roman: Das Tiefland, von Jhumpa Lahiri (2013, engl. The Lowland) – 7 Sterne

    Jhumpa Lahiri schreibt psychologisch dicht, einfühlsam, und wahrt dabei immer eine einfache, fast lakonische, unaufgeregte Sprache, die ich auch im englischen Original „The Lowland“ leicht lesen konnte. Wichtige Elemente der Geschichte sind plötzliche Beziehungsabbrüche, Einsamkeit und die Nachwirkungen politischer Gewalt. Interessant wirken kurze, unaufdringliche Ausflüge in die Geschichte und in die Wissensgebiete der Buchfiguren, so etwa in Philosophie, Ökologie und die indische Naxalite-Bewegung. Erlesenes Essen steht hier weniger im Vordergrund als in anderen Lahiri-Veröffentlichungen. Damit kenne ich nun die vier bisherigen Lahiri-Bücher; alle sind exzellent, doch dieses hier ist relativ das Schwächste. So klingt Lahiri mitunter schon etwas zu „achtsam“, zu elegisch säuselnd, betulich melancholisch; es gibt keine Ausrufezeichen, keinen…