Tag Archive for Gerhard Roth

Lese-Eindruck Sachbuch: Portraits, von Gerhard Roth (2012)

Die Zeitungsarbeiten über Zeitgenossen und ein paar tote Künstler haben mich kaum angesprochen. Gerhard Roth (1942 – 2022) kapriziert sich als nachdenklich-wunderlich, schreibt etwa über seinen Kanzler: Bei der Besichtigung des (zu) großen Kongresszentrums übergibt Kreisky nach einiger Zeit schwitzend Hut und Mantel einem Sekretär und wischt sich mit einem großen weißen Taschentuch die Stirn,…

Rezension Bild-Text-Band: Im tiefen Österreich, von Gerhard Roth (1990) – 7 Sterne

Gerhard Roth hat historische Fotos aus der südlichsten Steiermark gesammelt; dazu bringt er eigene Aufnahmen, die wohl zwischen 1977 und 1986 entstanden. Fast mehr Platz als die Bilder belegen die (luftig gesetzten) Erklärungen. Das Buch harmoniert bestens mit Roths Roman aus derselben Region, Der stille Ozean, ohne große Überschneidungen (beide gehören zum Zyklus Archive des…

Rezension Bild-Text-Band: Steirisches Weinland. Eine Anthologie (1990, u.a.m. Texten von Reinhard P. Gruber, Gerhard Roth, Wolfgang Bauer) – 5 Sterne

Das schmächtige Coffeetable-Buch mit etwa 128 äußerst luftig (oder gar nicht) bedruckten Seiten zeigt mehrere kurze Texte über die südlichste Steiermark (teils als Schilcherland bekannt), dazu Landschaftsfotos in Farbe und SW. Der Schwerpunkt liegt auf Weinbau und -genuss, andere Merkmale der Region erscheinen nur am Rand. Zu den Fotos: Helmut Tezaks Fotos sind äußerst schwach.…

Romankritik: Der stille Ozean, von Gerhard Roth (1980) – 7 Sterne – mit Video

Gerhard Roth beobachtet minutiös und ruhig – er seziert fast wie unter dem Mikroskop (das im Buch eine Rolle spielt). Doch gelegentlich spricht Roth gespreizt, die Sätze und Absätze werden zu lang, die Wörter zu eigen („Gezweig“). Häufig hatte ich das Bedürfnis, ganze Absätze oder Seiten erneut zu lesen, weil sie im ersten Anlauf an…

Romankritik: Winterreise, von Gerhard Roth (1978) – 4 Sterne – mit Presse-Links

Nagl und Anna fahren nach Neapel, Rom und Venedig. Orte und Begegnungen spielen aber kaum eine Rolle, sie hätten auch Leutschach oder Lima ansteuern können. Gerhard Roth schildert vor allem Nagls Erinnerungen an seinen Großvater und immer wieder das Geschlechtsleben – nicht ohne Fantasie, aber in kaltem, mechanischem Ton. Wie dieser laut Erzählung sehr ungepflegte,…