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Filmkritik: Immer Drama um Tamara (2010) – 7 Sterne – mit Video
Ausgefeilt Psychologisieren wollte Regisseur Stephen Frears sicher nicht. Aber er produzierte eine stets kurzweilige, relativ intelligente Komödie, die Klischees vom (sehr englischen) Land- und Schriftstellerleben aufspießt, schöne Bilder und Abläufe zeigt. Nur punktuell wird es zu grell oder vulgär, erscheint Ex-Bondgirl Gemma Arterton gar zu knusprig; dafür gibt es viele witzige Einfälle und Figuren, die sich angenehm vom Hollywood- oder Berlin-Mitte-Einerlei abheben, u.a. auch durch ihr mittleres Alter.
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Spielfilm-Kritik: Chéri – Eine Komödie der Eitelkeiten (2009, mit Michelle Pfeiffer; mit Trailer) – 7 Sterne
Die Kamera zirkuliert unauffällig, aber doch unstet und fast lasziv um die Hauptfiguren, hier und dort lungernd, kreiselnd und schwingend, nie in Geraden – das allein macht fast betrunken. Das Objektiv produziert allerdings kein schönes Bokeh. Die Produzenten hatten zu viel Geld, der Film ertrinkt in aufdringlich prächtigen Kulissen und Kostümen. Doch die paar Hauptfiguren erscheinen stets isoliert in ihren Prachtdomizilen (abgesehen von wenigen Hotel- und Restaurantszenen) und wirken sehr isoliert, wie auf einer Bühne. Das Ganze erscheint oberflächlich, künstlich – Gefühlsfassade. Daran hat auch die leicht verschobene Grundmoral des Films Anteil. Sie amüsiert, ohne zu berühren, ebenso wie ein paar spitze Einzeiler. Der junge Chérie bleibt ein ephemerer Schnösel…