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Romankritik: Drei Männer in einem Boot, von Jerome K. Jerome (1889, engl. Three Men in a Boat) – 7 Sterne – mit Videos
Von einer Themse-Bootsfahrt mit vielen kleinen Pannen erzählt Jerome K. Jerome (1859 – 1927) slapstick-artig, gleichwohl englisch nobel und selbstironisch ohne zu dick aufzutragen. Ich habe mehrfach laut gelacht (ich kenne nur das englische Originalbuch). Allerdings nimmt die Bootsfahrt nur den kleineren Teil des eher kurzen Romans ein. Der Autor berichtet immer wieder völlig andere Erlebnisse und Begegnungen, gelegentlich schiebt er auch touristische und historische Informationen oder Naturschwelgereien ein. So wirkt das Erfolgsbuch wie ein Anekdotenreigen, dem man in der Kneipe lauscht. Es gibt keine Entwicklung, keine Spannung – und fast keine Frauen, außer als Wasserleiche. Gedacht war der Text offenbar ursprünglich als Führer für Themsepaddler. Meine englische Penguin-Ausgabe enthält…
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Romankritik: Drei Männer auf Bummelfahrt, von Jerome K. Jerome (1900, engl. Three Men on a Bummel) – 5 Sterne
Drei Engländer radeln um 1900 ein paar Wochen durch Deutschland – das ist die Rahmenhandlung, doch wir hören kaum konkrete Erlebnisse. Jerome K. Jerome (1859 – 1927) streut immer wieder sonstige Anekdoten, Betrachtungen und Verallgemeinerungen ein, so dass die Handlung wortwörtlich nicht in Fahrt kommt. Dabei schreibt Jerome zunächst gefällig und oft sehr humorvoll; ich habe öfter gelacht (ich kenne nur das engl. Original und kann die Eindeutschung nicht beurteilen). Auf Reisen geht hier dasselbe Personal wie in Jeromes Erfolgsbuch Drei Männer in einem Boot (1889). Diesmal sind zwei von ihnen jedoch verheiratet, daraus resultieren ein paar unterhaltsame Familienszenen zu Beginn und insgesamt wirkt deshalb das Bummel-Buch etwas lebenshaltiger als…