Rezension Indien-Komödie: Cheeni Kum – Zuckersüß & echt scharf (2007, mit Amitabh Bachchan, Tabu) – mit Video – 7 Sterne

Amitabh Bachchan als Londoner Chefkoch verliebt sich in eine viel Jüngere, die ihn zu kritisieren wagt: Tabu.

Das hat mir an dem Film gefallen:

  • Bollywood-untypisch sehr trockene, spöttische, sarkastische, hoch-unterhaltsame Dialoge; bestes Beispiel: der beiläufige Heiratsantrag und die noch beiläufigere Antwort
  • amüsant auch einige Wortwechsel zwischen Bachchan und seiner Film-Mutter Zohra Segal und Bachchan und dem krebskranken Mädchen
  • zwei exzellente, gut aussehende, dabei erwachsen und nicht infantil agierende Hauptdarsteller: Amitabh Bachchan und Tabu
  • schöne Bilder aus einer betriebsamen Restaurantküche
  • der Vorspann, bei dem die Handlung bereits langsam anläuft; zum Ende des Vorspanns hat Restaurantchef Bachchan schon einen Koch und zwei Gäste vertrieben

Das gefiel mir dann weniger:

  • ein paar ranzige Altherrenwitze, beständiger Spott über vorstehende Zähne und gelegentlich überflüssige Bemerkungen über Engländer oder Europäer
  • Tabus Vater (Paresh Rawal) redet und spielt zu vordergründig, zu aufdringlich; nach dem trockenen, Bollywood-untypischen ersten Filmteil bringt er enttäuschende Elemente der Hindi-Klamotte ins Spiel
  • weitere überflüssige Kindereien: das krebskranke Mädchen heißt Sexy, ein wichtiger Dialog spielt am Urinal, Bachchan trägt Pferdeschwanz
  • das krebskranke Mädchen ist zu rührselig geschrieben
  • Zohra Segal als Mütterchen ist ja eine Nette, aber seit Jahrzehnten viel zu oft auf der Leinwand; gibt es denn in ganz Indien keine andere Darstellerin im Oma-Alter
  • Spiel und Dialoge der Tabu-Freundin wirken flach und unpassend
  • Ilayaraja liefert die Musik, die man auch aus seinen Tamil- und Malayalam-Filmen kennt: recht steril elektronisch, dabei aber luftiger und weniger stumpf als etwa Anu Malik
  • ein paar Szenen spielen angeblich am späten Abend, werden aber bei Tageslicht gezeigt

Mein Fazit also:

Insgesamt eine frische, intelligente Komödie (Regie: R. Balki), die mit gelegentlich zu  schlichtem Bollywood-Klamauk die Höchstwertung verspielt.


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