End-Zwanziger Cheran reist 2004 in diesem Tamil-Film durch Südindien, Rückblenden zeigen seine drei Liebesgeschichten seit der Schulzeit. Viele schöne Außenaufnahmen, viel Indien.
Niedliche Schüler:
Die Liebesgeschichte aus der neunten Klasse ist rührend niedlich: Die schüchternen Teenager auf ihren alten Fahrrädern, die zornigen Eltern, und das voll unaufdringlicher Komik. Film-Partnerin Mallika hat riesengroße Augen und überzeugt auch in der Jetztzeit-Ebene des Films – als arme Dörflerin längst verheiratet mit einem anderen, aber wohl leidlich glücklich mit drei Kindern.
In der zweiten Episode zieht Cherans Familie nach Kerala. Hier geht er aufs College und hat einige Schwierigkeiten mit der Sprache Malayalam, bringt seiner Filmpartnerin Gopika jedoch auch etwas Tamil bei. Schade, von den sprachlichen Feinheiten bekomme ich nichts mit.
Reizvolle Aufnahmen:
Cheran engagierte für jede Episode einen anderen Kameramann. Die Kerala-Romanze betört durch fantastische Bilder von Backwater-Kanälen und Innenhöfen, in denen geparkte Elefanten furchterregend den Rüssel schwenken.
Ab hier gibt allerdings ernstes Melodram und auch etwas aufgesetzten Kitsch. Ganz zu schweigen davon, dass eine unrealistische Prügelei und eine quälend ausgewalzte Furzepisode wohl auch fast zwingend zum südindischen Film gehören.
Runder Film:
“Autograph” hat ein unspektakuläres, jedoch rundes Ende. Seine Pluspunkte sind die vielen eindrucksvollen Landschaften und Dorfszenen, der realistische Blick auf Südindien sowie die humorvolle Schulromanze.
In der Mitte wirkt “Autograph” etwa melodramatisch, und sicher ist der Film mit 168 Minuten nicht zu kurz. Bharathwaj steuerte mehrere schöne Lieder bei, die in ihrem flüssig vorwärts treibenden, melodiösen Schmelz durchaus an Stücke in “Yaaradi Ne Mohini” erinnern. Meist untermalen die Lieder nur Reiseimpressionen, in einem Fall tanzen zwei Hauptdarsteller im Schneefeld.
Erfolgsgeschichte:
“Autograph” spielte viel Geld ein und wurde neu verfilmt auf Kannada (“My Autograph”, Regie und Hauptdarsteller Sudeep) und auf Telugu (“Naa Autograph”, Regie S. Gopal Reddy, Hauptdarsteller Ravi Teja, dazu spielen Gopika und Mallika die selben Rollen wie im Original, mit Bhumika Chawla als dritter Frauendarstellerin).
Meine DVD des Herstellers Ayngaran zeigt englischen Untertitel mit sympathischen indischen Eigenheiten, die Texte fehlen nur sehr gelegentlich ganz. Die Bildqualität ist in Ordnung. Es gibt wie bei Hindi-Filmen ein separates Songmenü, aber keine Extras zu “Autograph”. Die DVD zeigt noch drei Kurztrailer zu weiteren Filmen.
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