Roman: Tremor bzw. Tremor of Intent: An Eschatological Spy Novel, von Anthony Burgess (1966) – 5 Sterne

Zeitweise liest sich Tremor of Intent (1966) wie die schrille, überzogene James-Bond-Satire eines intellektuellen Machos, mit lauernden Spionen, coolen Sprüchen, tödlichen Schüssen und heimtückischen Spritzenattacken. Die Schauplätze: London, Istanbul, Russland und ein Kreuzfahrtschiff. Dazu amüsante, aber nie brillante Dialoge, erlesene Speisefolgen und Begriffe oder Sätze auch in Deutsch, Französisch, Russisch. Nicht zu vergessen: klischierter Rumpelsex mit rallig-drallen Nazidirnen, sinnlich-sensationellen Inderinnen und altklugen Waisenkindern.

Soweit ganz unterhaltsam, zeitweise spannend, wenn auch teils noch unplausibler als nötig konstruiert.

Doch Anthony Burgess packt seine ewigen Themen auch in dieses Buch, und nicht zu knapp: Schuld; Katholizismus (gut) versus Church of England (böse); Ehefrau und Prostituierte in Personalunion. Momentweise erinnert der katholische Weltschmerz in fernen Landen an Graham Greene; doch Burgess verwendet exotischere und grellere Ausdrücke, klingt dabei aber platter als Greene.

Eine Nebenhandlung in Tremor of Intent reicht bis 1558 zurück. Es nervt.

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