Rezension Deutschland-Nigeria-Doku: Cool Mama (2017) – 7 Sterne – mit Video

Die Deutsche Ann geht eine Beziehung mit dem Nigerianer Akin in Deutschland ein. Sie erfährt irgendwann, dass er zusätzlich Frau und vier oder fünf Kinder in Nigeria hat. Sie besucht seine Familie – und holt sie schließlich nach München. Sie leben in einer teils offenen Dreier-Beziehung, mit Zweckehen und Zweckscheidungen.

Peter Hellers Doku begleitet alle Beteiligten über etwa acht Jahre, von 2006 bis 2014 (mit ein paar Bildern von 1986 und 1996; Erstausstrahlung 2017 bei 3sat). Die Verhältnisse verschieben sich mehrfach, doch Eifersucht ist kaum im Spiel – alle können über das Dreieck reden. Es geht um Liebe, Freundschaft, Alleinsein, Familienbande und Chancensicherung. Verlauf und Mentalität sind sicher nicht typisch für interkulturelle Beziehungen. Hauptfigur Ann betreibt zeitweise seelische Selbstentblößung, und auch Akin redet zum Schluss Klartext.

Wie bei vielen abendfüllenden Dokus gibt es keinen erklärenden Sprecher und keine Texttafeln. Zwar erklären die Akteure oft direkt in die Kamera; dennoch bleiben Alltagsszenen manchmal unklar und werden vielleicht erst im Nachhinein verständlich.

Die Ehrlichkeit, die Begleitung und Bilanzierung über Jahre hinweg und die ungewöhnlichen, aber nicht selbstverliebten Hauptfiguren machen den Film interessant. Dabei läuft viel zuviel A-Capella-Musik vom ersten Zap Mama-Album (das sind oder waren Afrikanerinnen in Belgien), die nicht gut passt und monoton wirkt.


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