Rezension Malaysia-Dorf-Roman: Srengenge: Roman aus Malaysia, von Shanon Ahmad (1973) – 6 Sterne

Thailand

Objektiv…

…ist dies sicher ein gutes Buch, das man zudem auch auf Deutsch bekommt. Langsam, aber mit zunehmender Spannung erzählt, mit sehr genauem Einblick ins Dorfleben, in die Motivation der Dörfler, in Glaube und Aberglaube. Auch die Ãœbersetzung hat mir gut gefallen: Nie musste ich überlegen, was der renommierte Autor wohl wirklich gemeint haben könnte.

Der deutsche Text wimmelt von eher seltenen Begriffen wie Rotachselpapagei, Perlhalstaube, Vampirheuschrecke, Nassreisfeld oder Sitzwarte, nur Seite 186 zeigt zwei überraschende Grammatikfehler. Den zum Thema passenden, etwas knorrigen, rustikalen Erzählstil mit vielen Wiederholungen setzt Hedy Holzwarth in adäquat behäbiges, leicht altmodisches Deutsch um.

Subjektiv…

…möchte ich so schnell kein weiteres Buch dieser Art lesen (obwohl chronisch süchtig nach Hot Country Entertainment). Denn der Roman von 1973 ist völlig humorfrei:

Die Hauptakteure wirken verbissen bis besessen, delektieren sich am Todeskampf gefangener Wildtiere, auch der Erzähler verzichtet auf jegliche Ironie, erzählt selbst ansatzweise vulgäre und unhygienische Details nüchtern bis grimmig. Der Aberglaube wirkt abstoßend bis tödlich. Keine Figur erscheint sympathisch, erlaubt Identifikation. Europäer tauchen nirgends auf.

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Negativ…

…beurteile ich den Text auf der letzten Buchdeckelseite: Die Handlung wird eher falsch widergegeben. Korrekt benannt ist allerdings das Ende einer wesentlichen Entwicklung, das im Roman auf Seite 202 von 204 eintritt. Wer so die Handlung verrät, der verrät Autor und Leser.

Assoziativ…

…denkt man sofort an die düsteren indonesischen Dorf-Kurzgeschichten aus Perlen im Reisfeld


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