James Bond: Stirb an einem anderen Tag – Die Another Day (2002, mit Pierce Brosnan, Hale Berry) – mit 2 Videos – 6 Sterne

Einzelne nordkoreanische Militärs wollen Südkorea und den Westen mit einer Zauberwaffe überrennen. Pierce Brosnan und Hale Berry müssen die Sache klären.

Dieser Bond hat stupende, fast überwältigende Action und meist volle Spannung, wenn auch mit aufdringlich viel Bondblasmusik untermalt. Es gibt einen futuristisch-bombastischen Eispalast und lange Gefechte in einem brennenden Riesenflugzeug.

Einwände:

Es ist wohl einer der besseren Bonds, und doch liefert der 2002er-Jahrgang in keiner Disziplin Höchstgenuss:

  • Die Wunderwaffen sind eindrucksvoll gebaut, doch mitunter kindisch ausgedacht, so ein Aston Martin-Sportwagen, der auf Knopfdruck unsichtbar wird
  • Es gibt kaum gute Außenaufnahmen, keine packende Landschaft und kaum Tropik: Havanna wurde unspektakulär im südandalusischen Cádiz gedreht (tatsächlich historisches Vorbild für die kubanische Hauptstadt), daneben zeigen die Außenszenen ein bisschen ödes London, Hongkong oder in England inszeniertes “Nordkorea” (das bewusst entsättigt erscheint)
  • gut, die Eislandschaft auf Island beeindruckt wirklich, auf den ersten Blick jedenfalls, dann aber scheint sie vor allem aus Styropor, Pappe oder Pixeln zu bestehen (keine Hauptfigur des Films reiste tatsächlich nach Island, alle Kritiker monierten die schlechten Computerbilder)
  • auch sonst überzeugen einige künstliche Aufnahmen nicht (doch immerhin trug Hale Barry beim Dreh eine echte Verletzung nach einer Explosion davon)
  • die Sprüche waren schonmal trockener
  • einige Dinge sind selbst für Bond-Verhältnisse zu absurd, so der DNA-Identitätstausch, das erwähnte Auto mit Unsichtbar-Modus oder Bonds impertinentes Ãœberleben wiederkehrender Kugelhagel, die Autojagd durch Eiswelten und Gletscher hinab (FAZ: “die Grenze zum Comic-Strip erreicht”)
  • Toby Stephens als Bösewicht hat weniger Ausstrahlung als andere Bond-Antagonisten
  • Hale Barry als Bond-Girl ist zeitweise sinnlich, steigt auch magisch im Bikini aus dem Wasser (Video unten), guckt manchmal aber auch wie ein kleines Kind
  • obwohl es um Nordkorea und auch um Blutdiamanten geht, scheint der Film außerhalb einer konkreten politischen Landschaft zu existieren
  • die zwei rivalisierenden Bond-Girls ziehen zum Fechtkampf erstmal die Hemden aus, und ein paar andere pubertär überhitzte Momente

Verblüffend jedoch: ein Auftritt Brosnans mit Zottelmähne und -bart (nach 14 Monaten nordkoreanischer Haft). Einige kurze, brutale Szenen überlebte ich nur mit geschlossenen Augen. Madonnas Disko-Titelsong wirkt noch mehr plastik als einige Aufbauten (Philip French im Guardian: “terrible title song”; Madonna hat auch einen kurzen Gastauftritt).

Kritiken:

Die Another Day ist der 20. Bond nach 40 Jahren, die Queen kam zur der Premiere. Die Kritiken waren gemischt:

  • 45 % Kritikerzustimmung laut Rotten Tomatoes (Durchschnittswertung 5,8, mit Kritikerzitaten)
  • 56 % Kritikerzustimmung laut Metacritic (mit Kritikerzitaten)
  • 6,1 von 10 Publikumssternen bei IMDB (139.519 Stimmen, Oktober 2014)
  • FAZ: “Vollends um die Action und um die Explosionen herumgebaut”
  • Roger Ebert: “A disintegrating plane in a closing scene is pretty clearly all made of ones and zeroes… utterly absurd from one end to the other”
  • The Guardian, Peter Bradshaw: “Cringe-making lines… cheesier than Roquefort in the microwave… This year’s Bond girl is perhaps the classiest in Bond history, too classy for this gig… very rubbish theme song… The digitised stunts are an unconvincing cheat, and Bond also has the naffest gadget in Bond history: an invisible car”
  • New York Times: “A big, noisy blend of globe-trotting, coy sexuality and cartoonish political intrigue, solidly in the Bond tradition… Mr. Brosnan… has a thicker face and a stiffer gait… he shows emotion more readily…. This Bond is curiously vulnerable, decidedly flappable underneath the cynical urbanity… Many of the big chases and gunfights are incoherently cut together, and some of the special effects have a tacky, off-the-rack look
  • Slate: “These computer-generated effects look like the worst of Spider-Man wedded to the worst of a Frankie-and-Annette beach-party movie. Then there’s an interminable, eardrum-buckling car chase through the ice palace”

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