Hollywood-Oldie: Ehekrieg (1949, mit Spencer Tracy, Katharine Hepburn) – mit Trailer – 6 Sterne

Verteidigerin Katharine Hepburn möchte die versuchte Mörderin freisprechen lassen, doch ihr Gegner vor Gericht ist ihr Mann: Spencer Tracy als Staatsanwalt und Hepburn-Ehemann will die Mandantin seiner Frau hinter Gitter bringen. Das gibt dicke Luft im zuvor so lauschigen Juristenheim, zumal die Hepburn-Figur gleich noch die allgemeine Ungleichstellung des weiblichen Geschlechts mit anprangert (engl. Filmtitel Adam’s Rib).

Ehepaare:

Spencer Tracy und Katherine Hepburn sind ein Ehepaar im Film und ein Paar im richtigen Leben. In diesem Hollywood-Klassiker harmonieren sie bestens. Auch die Drehbuch-Autoren Ruth Gordon und Garson Kanin waren verheiratet. Die lebenden Vorbilder für die Geschichte, die Juristen William und Dorothy Whitney, lösten ihre Ehe auf und heirateten ihre jeweiligen Mandanten, zwei Schauspieler (Wikipedia, Filmsite).

Regisseur George Cukor präsentiert vergnügliche Szenen daheim und in Kanzleien. Die Kamera wirkt mitunter zu lange starr, und die Minuten im Gerichtssaal werden etwas lang. Doch ereignen sich dort auch ein paar verblüffende Dinge – völlig ungewöhnlich und unerwartet, gleichwohl nicht gänzlich schrill. Freilich ist einiges sehr unrealistisch, auch darüber hinaus, dass zwei Eheleute vor Gericht gegeneinander antreten.

Kein übertriebenes Spiel, mit einer Ausnahme:

Das Spiel ist nicht zu übertrieben, nur David Lurie als öliger Nachbar, der die Cole Porter-Nummer Amanda singt, chargiert eindeutig zu stark. Judy Holliday als naive, blonde Angeklagte erinnerte mich stark an Renée Zellweger mit einer sehr ähnlichen Rolle im Tanzspiel Chicago.

Holidays Film-Ehemann Tom Ewell, hier ebenso wie David Lurie erstmals auf der Leinwand, war sechs Jahre später Marilyn Monroes schmachtender Verehrer in Das verflixte siebte Jahr. Das ist eine von mehreren exzellenten Billy Wilder-Komödien, die mir letztlich besser gefallen als Ehekrieg: Wilder geht etwas tiefer, ist etwas sarkastischer, mit mehr Realität, und nicht ganz so unverbindlich gutbürgerlich flockig wie Ehekrieg.

Das Schwarzweiß-Bild auf meiner DVD war exzellent. Der englische Ton war schwach, der deutsche deutlich besser (Nebengeräusche wie Schritte erklingen dort allerdings gedämpfter). Die Eindeutschung wirkt gut, recht frei und kraftvoll übersetzt. Hepburn wird von der erfahrenen Ingeborg Grunewald gesprochen, die auch Greta Garbo, Ingrid Bergman und später Bette Middler synchronisierte (Synchrondatenbank).

Meine DVD enthielt keine Extras außer dem geistreichen englischen Trailer mit einem pfiffigen Sprecher aus dem Off und charmanten Abweichungen vom Originalfilm (oben eingebettet).


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