Filmkritik: Sunset Boulevard (1950, von Billy Wilder, mit William Holden, Gloria Swanson, Erich von Stroheim) – 5 Sterne – mit Video

Gloria Swanson spielt eine 50jährige, verblühte, leicht irre ehemalige Hollywood-Diva, die in ihrem riesigen Haus am Sunset Boulevard vom großen Comeback fantasiert. Dabei zieht sie allerlei Grimassen, kommandiert ihren Butler (Erich von Stroheim) herum und heuert einen jungen, erfolglosen Drehbuchautor an (William Holden). Der interessiert sich aber viel mehr für die junge Bürokraft Nancy Olson.

Überwiegend zeigt der lange, kontrastarm schwarzweiße Spielfilm das mild irre Gerieren der Diva-Darstellerin Swanson in ihren bizarren Gemächern. Das ist ungefähr so spannend und lebensnah wie das Buch über eine Schriftstellerschreibkrise. (Also öd.) (Einige englische Dialogschnipsel auf IMDB gefielen mir dann aber doch; der deutsche Text weicht teils ab.) Es gibt nur wenige Szenen mit mehr als zwei Personen zugleich – dort blitzt dann momentweise Regisseur Billy Wilders Pep auf, doch seine späteren Filme wie Manche mögen’s heiß oder Das Apartment sind viel besser.

Das Thema des Übergangs von Stumm- zu Tonfilm erinnert an den Oscar-Gewinner von 2012, The Artist. In beiden Streifen schmettert die Musik zu oft und zu dramatisch, und die Grautöne wirken jeweils blass (der noch ältere Film Der dritte MannDer dritte Mann zeigt viel markanteres, aber nicht übertriebenes Schwarzweiß, wurde vielleicht stärker restauriert). Sunset Boulevard (dt. Boulevard der Dämmerung) wurde hochgelobt und erhielt viele Preise, auch kleine goldene Männchen.


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