Filmkritik: Plötzlich Vater (2013) – 6 Sterne – mit drei Videos

Der mexikanische Frauenheld Sam steht plötzlich mit einem blonden Baby da, das angeblich seins ist. Rubbldikatz wird er hochbezahlter Stuntman in Hollywood und baut seinem Kiddie eine Kinderzimmer-Traumwelt. Zur Schule geht das Mädchen nur selten, weil es bei allen Drehs für den plötzlichen Papa dolmetscht. Dann taucht die angebliche Mutter nach sechs Jahren wieder auf, und sie ringen ums Sorgerecht der nun Siebenjährigen. Dazu kommen weitere Dramen.

Hauptdarsteller Eugenio Derbez ist auch Regisseur und Co-Autor. In der ersten Hälfte liefert er eine vergnügliche, teils harte Komödie – so lange Vater und Tochter unter sich bleiben. Dann taucht die Mutter auf, von Jessica Lindsey extrem spröde und vage gespielt, wie ein betäubter Roboter. Das wirkt sehr unrealistisch, und das Buch schreibt der Schülerin wunderliche Loyalitätswechsel zu. So zerfranst die zweite Hälfte, zeigt Längen, und mit groteskem Kitsch klingt das Ganze aus.

Drei Versionen:

Die Geschichte wurde mit unterhaltsamen Titeln gleich mehrfach verfilmt – 2013 vom mexikanischen Regisseur und Hauptdarsteller Derbez (ein Riesenerfolg in Nordamerika), 2016 in Frankreich+London sowie 2018 in Brasilien (alle drei Trailer unten)

2013

2016

2018

No se aceptan devoluciones Demain tout commence Não Se Aceitam Devoluções
(wörtl. Umtausch nicht möglich), US-Titel Instructions Not Included (Anleitung liegt nicht bei) (wörtl. Morgen beginnt alles), engl. Titel Two Is a Family (No Returns Accepted, Kein Umtausch)
Plötzlich Vater Plötzlich Papa
Acapulco, Los Angeles Südfrankreich, London Brasilien
R, D Eugenio Derbez R Hugo Gélin, D Omar Sy R André Moraes, D Leandro Hassum
IMDB: 7,6 (27.055 St.) 7,4 (18.026 St.) 4,5 (60 St., jew. Juli 2019)
6 Sterne 7 Sterne  

Ich kenne die mexikanische und die französische Produktion. Das mexikanische Original wirkt in der ersten Hälfte etwas realistischer und härter, mit den Seelenwölfen auch etwas psychologischer, die Witze sind vulgärer. Die französische Fassung hat deutlich mehr Fluff und Feelgood und das etwas weniger kitschige Ende. Beide Filme vermitteln keinerlei realistisches Lokalkolorit, allenfalls ein paar öde Klischees.

Vater und Tochter harmonieren im 2016er-Jahrgang deulicher. Die unterschiedlichen Hautfarben von Schwarz über Milchkaffee bis Weiß machen die Darsteller in der französischen Version auch markanter. Zwar haben die Filme viele deutliche Parallelen; aber insgesamt zeigt die französische Ausgabe mehr Herz und Witz, wenn auch zulasten der Plausibilität. So gibt es die Pointe, dass sich die Schulleiterin mit Informationen zu TV-Serien bestechen lässt, nur im Gélin-Film. Doch nur in der Mexiko-Fassung tragen Vater und Tochter witzige Partner-Looks und hat die zurückgekehrte Mutter eine lesbische Beziehung. Die 2016-Ausgabe ist deutlich besser gefilmt; möglicherweise hatte Gélin auch mehr Geld zur Verfügung als Derbez.


Filme & mehr - Empfehlungen auf HansBlog.de:




Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

 

Nach oben scrollen