Doku-Kritik: Die Hochstapler (Deutschland 2007) – 7 Sterne – mit Video & Links

Vier gutsituierte deutsche Betrüger erzählen in langen, ruhigen Interviews, wie sie reiche Leute um Millionen erleichterten. Alle konnten exzellent schauspielen – glaubten manchmal selber an ihre vorgetäuschten Rollen. Man fragt sich freilich, ob sie hier vor der Kamera nichts als die Wahrheit erzählen, zum Beispiel über ihre traurige Kindheit.

Fast alle Interviewszenen sind unangenehm knapp und allgemein zu dunkel beleuchtet, vielleicht um die düsteren Charaktere zu betonen. Die Aussagen werden unterbrochen von seltsamen, überflüssigen Szenen mit aufdringlicher (preisgekrönter) Musikuntermalung: beleuchtete Fenster, ein Aktenkofferträger unterm Baum, stets auffallend körnig und leicht farbverfremdet, öfter in Zeitlupe. Direkt nachgespielt wird nichts in “Die Hochstapler” (Buch und Regie Alexander Adolph für den BR).

Einige wenige Opfer und Angehörige äußern sich auch – die Naivität erschreckt. Interessant, wie viel Ruhe und entspanntes Selbstbewusstsein die Betrüger ausstrahlen, noch während sie die wildesten Räuberpistolen erzählen. Erst ganz zum Schluss der Dokumentation versteht man, dass alle Interviews in Gefängnissen gefilmt wurden und dass die Hauptdarsteller dort teils noch viele Jahre bleiben werden.



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