Rezension deutsche Komödie: Karniggels (1991, Regie Detlev Buck) – mit Trailer – 7 Sterne

Die staubtrocken witzige Komödie zeigt einen Polizei-Azubi in norddeutschen Dörfern, Kuhmördern und Autodieben auf der Spur.

Cool auf dem platten Land:

Ähnlich wie bei den – stärkeren – Filmen von Adolf Winkelmann gilt: Die Jungs müssen Coolness zeigen. Ja sogar die Mädels, die Mädels von der Heide dürfen keine Verletzbarkeit zeigen.

So gibt der strohblonde Hauptakteur den verkniffenen Jungmacker, seine Polizeikollegen, verstaubt in jahrzehntelanger Routine, spielen die personifizierte Öde. Das Ganze jedoch jederzeit sehenswert, auf hinterhältige Weise komisch, zurückhaltend und nie schrill. Die rockig-bluesige Musik von Detlef Petersen puscht “Karniggels” hier und da hoch.

Regisseur Detlev Buck – aufgewachsen auf einem Bauernhof in Niehnwold bei Hamburg, gelernter Landwirt – zeigt das platte Land scheint’s sehr realistisch. Man sieht Opas bei der Maulwurfjagd, erstaunliche Rindviecher auf Anhängern – und viele Dörfler nehmen die Polizisten nicht recht ernst, lassen die Uniformierten viel mehr immer wieder wie die eigentlichen Dorftrottel aussehen.

Schlechtes Bild:

Die Bildqualität von “Karniggels” als Teil der “Buck Box” unterwältigt stark, der Film erscheint streifig-körnig, man sieht ihn besser auf dem Handy als per Beamer. Nachdem man auf “Filmstart” geklickt hat, kommt nicht etwa der Vorspann:

Stattdessen tritt Regisseur Buck vor die Kamera (ohne sich vorzustellen, aber wir kennen ihn ja natürlich alle so gut wie Steven Spielberg) und betont die schlechte “Qualität” des Bevorstehenden, von wegen 16-Millimeter-Film, Mono-Ton und so.

Mit “die Qualität” meint Buck die technische Qualität, nicht Spiel und Regie, aber das sagt er nicht. Hier überreicht also einer sein eigenes Werk und sagt noch vor dem Ansehen, wie schlecht die Qualität ist – das hätte ich mir gern erspart, aber es ist DVD-technisch Teil des Hauptfilms.

Der Bonus-Teil dieser DVD betört noch mit dem Sieben-Minüter “Wie war das noch”. Dort unterhalten sich Buck und – nehme ich an – Ko-Produzent und Vertriebschef Claus Boje nichtssagend über frühe Zeiten. Vorgestellt wird keiner der Selbstherren, denn solche Kinogötter muss man doch wie gesagt kennen.


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