Bollywood-Erotik-Krimi: Jism – Dunkle Leidenschaft (2003, mit John Abraham, Bipasha Basu) – 2 Sterne

Der ultraklischierte Seifen-Erotik-Krimi “Jism” spielt in todschicken Hotels und pittoresk bohèmehaft verlotterten Junggesellenklausen. In den stets gutgestutzten Drei-Tage-Bart steckt sich John Abraham einen Glimmstengel nach dem anderen (damit verdiente er sich vier Jahre später die Hauptrolle in Anurag Kashyaps verqualmtem “No Smoking”). Flachmänner, Bierflaschen und Cocktailgläser spielen in “Jism” wichtige Nebenrollen.

Oben ohne:

Der große indische Internetdienst Rediff.com mit oft treffenden Kino-Kritiken meinte über John Abraham in “Jism”:

“His permanently bare torso draws more attention than his desperate attempt at emoting.”

Genau: John Abraham kann nicht schauspielen, dafür reißt er sich fortwährend das Hemd vom bodygebuildeten Luxusleib – noch öfter als später in “Dostana”. Kein Wunder also, dass ihn die kurvenreiche Bipasha Basu – Highlight: ihre Beine! – unermüdlich bespringt: Nicht nur am Meeresstrand (wie unsensible Westpärchen in Goa), sondern auch im fahrenden offenen Jeep.

Da bleibt nicht viel Zeit für die “Krimi”-Handlung, aber es ist auch nicht schade drum. Das Knutschen und Entblößen in “Jism” sorgt im Erotik-unterversorgten Indien jedenfalls für ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit (hier die Übersetzung des Filmtitels ins Deutsche via dict.cc).

Romanze im Leben und auf der Leinwand:

Abraham und Basu waren damals auch im richtigen Leben zusammen. Auf Knopfdruck gucken sie so aufgesetzt brünftig/traurig/cool, dass man sofort wieder abschalten möchte. John im Traurig-Modus imitiert offenbar andere filmi Südgockel zwischen Mailand und Manila, wie etwa Tamil-Star Dhanush (z.B. in “Yaaradi Ne Mohini”). Der schwerfällige Abraham erreicht aber bei weitem nicht Dhanushs selbstverlorene Lässigkeit.

M.M. Kreem liefert fünf melodiöse Lieder ab, gesungen von Bollywoods Besten wie K.K. (Kay Kay) oder Shreya Goshal (sie erhielt dafür einen Filmfare Award). Anders als in “Paheli” instrumentiert Kreem hier meist elektrisch, aber dabei wohlklingend und nicht ganz so steril wie der oft ähnliche Anu Malik. Es gibt keine Tänze, Abraham und Basu grimassieren nur schmalzig zur Musik.

Die zwei Nachfolger von “Jism”:

  • “Murder”, der ähnlich gestrickte “Jism”-Nachfolger aus der Mahesh-Bhatt-Filmfabrik, wirkt im Vergleich teil-entschmalzt und zeigt – mit anderen Hauptakteuren – Ansätze von Schauspieltalent und Drehbuch.
  • Dagegen erhielt “Jism 2” (2012, mit zwei anderen Hauptdarstellern als im ersten “Jism”) noch  schlechtere Kritiken als die erste “Jism”-Ausgabe (die hier besprochen wurde)

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