Bollywood-Oldie: Ram Teri Ganga Maili (1985, mit Rajiv Kapoor) – 5 Videos – 5 Sterne

Im ersten Teil turteln die Hauptdarsteller verliebt in Himalayatälern, es passiert nicht so viel, aber man wünscht ihnen alles Gute. Im zweiten Teil wird es dramatisch: Die Hauptdarstellerin gerät in den Strudel des Schicksals und droht mit Haut und Haaren unterzugehen; erste Familien Kalkuttas spüren den Sog auch.

Geschichte voller Botschaften:

Regisseur und Altmeister Raj Kapoor (auch Schnitt, Buch und Produktion) legte mit Ram Teri Ganga Maili (“Gott Ram, Dein Fluss Ganges ist verschmutzt”, 1985) eine schmalzige, pathetische Geschichte auf, deren Liebesschwüre immerhin nicht ganz so blümerant ausfallen wie in Kapoors steiferem Prem Rog (1982).

Auch die Raj-Kapoor-typischen sozialen Botschaften – diesmal gegen Verlogenheit, Korruption und Umweltverschmutzung – kommen nicht ganz so leitartikelhaft herüber wie in Prem Rog. Und in der zweiten Filmhälfte werden sie vergessen.

Romantische Anspielungen:

Ähnlich wie beim Schmalzepos Satyam Shivam Sundaram (1979) schafft Kapoor wieder sehr eindrucksvolle Bilder, die an alte Sagen erinnern (die Besprechung von Philip Lutgendorf weist die Mahabharata-Bezüge nach) und die man fast gerahmt übers Gelsenkirchener Barock hängen möchte:

Da ist wieder die Hauptdarstellerin, die im dünnen Fummel unterm Wasserfall duscht und der Fantasie kaum Spielraum lässt. Dann gibt es die eigentlich langweilige Liebelei in der Hochzeitsnacht, die minutenlang mit Mordgemetzel gegengeschnitten wird.

Mehr als bei anderen Regisseuren wirken die Kulissen bei Raj Kapoor öd studiohaft, zum Glück gibt es im ersten Teil viele Außenaufnahmen. Die Musik verstummt praktisch nie, die Hintergrundklänge sind teils enorm süßlich, die Lieder von Ravindra Jain überwiegend passabel.

Zu den Darstellern:

Ram Teri Ganga Mali hat reihenweise starke, markante Nebendarsteller, die man allerdings heute kaum noch kennt. Die zwei Hauptfiguren überzeugen dagegen nicht ganz:

Insbesondere viel zu blass, milchbärtig und unglaubwürdig wirkt Raj-Kapoor-Sohn Rajiv Kapoor. Vergleichbar dem auch äußerlich ähnlichen, älteren Bruder Rishi Kapoor als Star im Raj-Kapoor-Film Prem Rog zeigt er kaum echte Gefühle.

Etwas mehr Statur beweist Mandakini als unglücklich Verliebte, allerdings hat sie nie die enorme Präsenz von Zeenat Aman aus Satyam Shivam Sundaram.

Der Ganges:

Im Film heißt die Hauptdarstellerin Ganga, so wie der heilige Fluss der Inder, der zudem am Wohnort der Frau entspringt und am Wohnort ihres Liebsten ins Meer mündet – Anlass für gefühlt 888 Anspielungen und Metaphern im Drehbuch (Frau und Fluss kommen auf ihrer Reise Richtung Osten zu Schaden, usw. usw.) Die Story kümmert sich ansonsten nicht sehr um Plausibilität, so zum Beispiel bei einer Schießerei mit Ministerbeteiligung.

RTGM war der zweiterfolgreichste Streifen seines Jahrgangs und bekam nicht weniger als fünf Filmfare-Preise, unter anderem für besten Film und besten Regie. Es war auch die letzte Arbeit von Raj Kapoor, der 1988 starb.



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