Rezension Bollywood-Mord-Krimi: Company (2002, mit Ajay Devgn, Vivek Oberoi; mit Trailer) – 7 Sterne

Der Film zeigt zahlreiche Erschießungen aus nächster Nähe, Blut strömt, Menschen schreien, brechen zusammen, Augen erlöschen. Das gefällt: Company bekam reichlich Kritikerlob, Preise, hohes IMDB-Ranking – und in Indien die Einstufung A, nur für Erwachsene. Allerdings ist Company nur manchmal ein wilder Action-Knaller, die Gewalt passiert oft beiläufig, geschäftsmäßig.

Schauspieler:

Die Akteure liefern Erstaunliches und gehen spurlos in ihrer Rolle auf. So etwa Manisha Koirala als pragmatische, zurückgenommene Freundin des Unterwelt-Oberen Malik, die ich ohne Blick auf die Informationen nicht wiedererkannt hätte.

Exzellent natürlich, differenziert und ohne sinnlose Theatralik auch Seema Biswas und Antari Mali, Mutter und Frau des Jung-Gangsters Chandu sowie Kerala-Superstar Mohanlal als mal sinnierender, mal foltern lassender Oberinspektor.

Hauptdarsteller Ajay Devg(a)n überrascht mit einer unterkühlten, berechnenden, aber immer latent bedrohlichen und enorm spannungsreichen Figur. Ich kannte ihn bis dato nur als Schlaftabletten-Großpackung aus U, Me Aur Hum und Ich gab dir mein Herz, Geliebter – Hum Dil De Chuke Sanam und habe seine Prügelfilme der Golmaal-Reihe nicht beachtet. Respekt.

Vivek Oberoi, ja, er beeindruckt als Heißsporn und vielversprechender Mafiaboss-Trainee. Aber wie ebenfalls 2002 in Saathiya spielt er zornige Szenen übertrieben und mit albern heruntergezogenen Mundwinkeln.

Drehbuch:

Von Autor Jaideep Sahni kennt man viele gute Handlungen und starke Dialoge, scheinbar gut im jeweiligen Milieu recherchiert, nicht zu unplausibel, dabei immer im Rahmen des Kino-Verträglichen, ohne schrille Komik-Nebendarsteller, so etwa Chak de India, Bunty Aur Bubly oder Rocket Singh. Company ist durchgehend spannend, doch fällt der Autor weniger auf.

Bemerkenswert aber, dass mitunter die eigentlichen Morde weniger beeindrucken als die Szenen drumherum, etwa Gespräche mit Gangstern, die auf ihre Erschießung warten, oder Morde, die sich nur gesprächsweise ereignen (“kein Problem, um vier wird er tot sein”).

Produktion:

Company ist ausgesprochen gut, schnell und ästhetisch gefilmt und geschnitten. Der Film will allerdings permanent beeindrucken – mit dramatischer Musik, dramatischen Perspektiven, dramatischem Licht. Zwei aufdringliche, überflüssige Tanznummern stören Tempo und Atmosphäre.

Anklänge:

Gelegentlich erinnerte mich Company an Slumdog Millionaire, zum Beispiel bei der Folter im Polizeikeller; Slumdog-Regisseur Danny Boyle nannte Company als Einfluss.

Ein paar mal dachte ich auch an den ebenfalls kalt brutalen Film Dil Se. Bei Dil Se war Company-Regisseur Ram Gopal Varma als Produzent beteiligt.


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