“Saathiya” gefällt über weite Strecken mit einer modernen, sympathisch lockeren Studenten- und Junge-Leute-Atmosphäre, unterstrichen durch das halbfertige, aber “filmi” bohèmehafte Apartment des jungen Paares. Alles wirkt sehr lebensecht, aber dennoch schön gezeigt: die Vorortzüge, das Krankenhaus, die gestressten Eltern in der Eisenbahnersiedlung, mal nicht so plüschig wie sonst in Bollyland.
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Die Pluspunkte dieser Produktion:
A.R. Rahman lieferte ein paar aufregende, wie immer pulsierende Musiknummern ab. Seine dramatische Hintergrundmusik kann “Saathiya” manchmal fast erdrücken (ähnlich wie in Guru).
Die Darsteller spielen überwiegend sehr gut, aber Vivek Oberoi übertreibt aufgewühlte und wütende Szenen teils. Ansonsten überzeugt Oberoi und ich würde ihn eher als “Shah Rukh Khan-Nachfolger” sehen als Shahid Kapoor (u.a. Hauptdarsteller in Jab we met – Als ich Dich traf). Rani Mukerji wirkt trotz rollenbedingter Belastungen jugendlich locker, und noch eine wichtige Erkenntnis aus diesem Film: sie sieht auch mit Dauerwelle gut aus.
Es gibt ausgesprochen viele Tanz- und Musikstellen im ersten Teil, eine Nummer ganz unmotiviert (nach Art des Film-Mentors Mani Ratnam) vor verschneiten Bergen. Abgesehen davon läuft das Stück flüssig ohne Durchhänger ab.
Das Drehbuch stammt immerhin auch von Erfolgsregisseur Mani Ratnam. Der generell famose Kameramann Anil Mehta findet wieder bezaubernde Bilder, besonders beeindruckend die verliebten Jungverheirateten in der Nacht und einige Tänze.
Im zweiten Teil ändert sich die Stimmung:
Im zweiten Teil wird der Film sehr dramatisch, tragisch, es hagelt Schicksalsschläge, es gibt sogar Haupt- und Nebendramen, das Buch drückt auf die Tränendrüse, aber Regisseur Shaad Ali (Bunty und Babli) treibt die Tragik nicht auf die Spitze – Juristen oder Mediziner überzeugt das Finale jedoch kaum.
Gegen Ende erscheinen kurz Shah Rukh Khan und Tabu als Paar. Und während Oberoi und Mukherji bisher überzeugend spielten, kommen sie kaum gegen die enorme Bildschirmpräsenz der altgedienten Stars an.
Hintergründe zu Saathiya und zum Tamil-Original:
“Saathiya” erhielt sechs Filmfare-Auszeichnungen (den “indischen Oscar”), unter anderem den Kritikerpreis für Rani Mukherji, den Musikpreis für A.R. Rahman und Mani Ratnam als Drehbuchautor. Rahman wurde auch bei den Zee Cine Awards, bei der IIFA, bei den Bollywood Movie Awards und bei den MTV Immies ausgezeichnet.
Schade: Die DVD des deutschen Asienspezialisten Rapid Eyes Movies (REM) liefert wenig Bonus-Material: Eine alternative Tanznummer, ein paar Werbezusammenschnitte. Kein Making-of, keine Interviews. Der gesprochene deutsche Text unterscheidet sich drastisch von den deutschen Untertiteln.
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Freie Assoziation:
- Der Hindi-Film “Saathiya” (2002) ist ein Remake des Tamil-Films “Alai Payuthey” (2000, auch “Alai Payuthey”, Regie Mani Ratnam).
- Ein weiteres junges, modernen Paar erscheint auch im Hindi-Film “2 States” (2014), einer Verfilmung des gleichnamigen Buchs.
- Junge, unglamouröse Paare The Heart Is a Shifting Sea von Elizabeth Flock, einem Buch über Mumbai
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