Rezension Afrikabericht: French Lessons in Africa: Travels with My Briefcase Through French Africa, von Peter Biddlecombe (1992) – 7 Sterne

Der unterhaltsame Band endet etwa 1993, als Mobutu Sese Seko noch für Schlagzeilen sorgte. Biddlecombe berichtet rund 50 Seiten lang aus jedem Land Französisch-Afrikas.

Viele Begegnungen:

Dabei sind die Kapitel sehr unterschiedlich aufgebaut, folgen keinem festen Schema. Mitunter beginnt Biddlecombe mitten in einem Länderkapitel mit ausgedehnten Schwenks und Vergleichen zu anderen Ländern. In “Senegal” kommentiert er zum Beispiel die komplette franko-afrikanische Presse.

Biddlecombe trifft Kleinstunternehmer(innen), Minister aus Europa und Afrika, Großindustrielle, Banker und Entwicklungshelfer. Er liefert viele unterhaltsame Anekdoten und genaue Speisepläne, allerdings gibt es keinesfalls auf jeder Seite etwas zu lachen.

Dialoge mit Lehrwert:

Allgemeinere Themen packt Biddlecombe gern in leicht fassbare Dialoge mit Beratern oder Nonnen. Diese lehrreichen Wortwechsel wirken oft etwas geschriftstellert und unrealistisch. Lebhafter erscheinen die Reiseberichtpassagen, etwa der Rundgang auf dem Kamelmarkt, die Fahrt durch die Sahara, Missgeschicke im Luftverkehr.

Obwohl Biddlecombe die haarsträubende Korruption, Bürokratie und Misswirtschaft ausgiebig schildert, hat er insgesamt viel Sympathie für die afrikanischen Länder und ihre französischen Kolonisatoren. Über England gießt Biddlecombe gern Hohn aus.

Fazit:

Insgesamt ein lebhaftes Büchlein aus vergangener Zeit. Ich hätte gern mehr Vergleiche mit anglophonen Ländern gesehen, um die Besonderheiten Französisch-Westafrikas (mal abgesehen vom hier gut dokumentierten Weinangebot) besser zu erkennen.

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